Immer mehr Banken geben den Minuszins von 0,5 Prozent, den sie bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Lagerung überschüssiger Gelder zahlen müssen, an ihre Kunden weiter. Nun reiht sich auch die niederländische Direktbank ING ein: Kunden mit hohen Spareinlagen von mehr als 100.000 Euro müssen ab Februar 2021 ein "Verwahrentgelt" von 0,5 Prozent zahlen, berichtet das "Handelsblatt". Gerüchte zu diesem drastischen Schritt waren bereits Ende August aufgekommen

Die neuen Kosten betreffen nur Kunden, die ihr Giro-, Basis- oder Tagesgeldkonto ab dem 04. November eröffnet haben. Bei Bestandskonten ändere sich nichts, betont ein ING-Sprecher aus Frankfurt. Aktuell gebe es auch keine Pläne, den Freibetrag auf unter 100.000 Euro zu senken.

Im Vergleich zu anderen Instituten sind die neuen Gebühren der ING keine Besonderheit. Laut dem Vergleichsportal Verivox weisen 149 Banken und Sparkassen Negativzinsen für Privatkunden in ihren Preisverzeichnissen aus. Davon gewährten 38 Institute deutlich weniger als 100.000 Euro Freibetrag, fünf verlangen sogar ab dem ersten Euro Negativzinsen, heißt es.

Einführung teils umstritten
Einige Banken haben, im Gegensatz zur ING, Negativzinsen auch für Bestandskunden eingeführt. Verbraucherschützer weisen allerdings darauf hin, dass Geldhäuser nicht ohne Weiteres bestehende Konten mit zusätzlichen Kosten belasten dürften, berichtet das Nachrichtenportal NTV. Um solche "Verwahrentgelte" im Nachhinein einführen zu können, sind nach Meinung von Verbraucherschützern individuelle Vereinbarungen notwendig. (fp)