Die Fidelity-Vorstandschefin Abigail Johnson wird im Dezember beim Fondshaus Fidelity auch den Vorsitz des Verwaltungsrats von ihrem Vater übernehmen. Damit festigt die 54-Jährige Enkelin des Firmengründers Edward C. Johnson II die Alleinherrschaft über den weltweit agierenden Asset Manager, der ein Kunden- und Eigenvermögen von addiert rund 2,1 Billionen US-Dollar verwaltet. Anders als bei börsennotierten Konkurrenten wie Blackrock oder Franklin Templeton hält die Familie Johnson weiterhin 49 Prozent der Anteile, 51 Prozent liegen bei den Mitarbeitern.

Der vor langer Zeit eingeleitete Generationenwechsel bei Fidelity ist damit abgeschlossen. Abigails Vater Edward Johnson III steuerte das Haus seit 1977. Der 86-Jährige wird in den Ruhestand gehen, berichtet das "Wall Street Journal" und beruft sich auf eine interne Mitteilung des Unternehmens. Die Thronerbin begann 1988 ihre Karriere bei dem Bostoner Fondshaus als Analystin und durchlief dann praktisch alle Stationen. Im Jahr 2014 übernahm sie dann den Vorstandsvorsitz von ihrem Vater.

Kosten gekappt
Ihre Amtszeit geht Abigail offenbar voller Elan an. Gleich nach der Amtsübernahme prüfte sie alle Kostenstrukturen gründlich. Zudem wechselte sie bei schwachen Geschäftsbereichen die Führungskräfte aus. Zudem will sie das Indexfonds-Geschäft stärken.

Johnson Senior hatte sich noch als rein aktiver Manager verstanden und den Sinn von Indexfolgern stets bezweifelt. Die zunehmende Konkurrenz passiver Fonds und der steigende Kostendruck dürften in den nächsten Jahren die größten Herausforderungen für die öffentlichkeitsscheue Managerin werden. (ert)