Finanztechnologie-Unternehmen erleben seit der Coronakrise ein Comeback: Die Zahl der Neugründungen nahm 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu und erreichte 2021 ein Rekordhoch. Das zeigt eine aktuelle Studie der Commerzbank-Tochtergesellschaft Comdirect gemeinsam mit Barkow Consulting. So gab es im Jahr 2020 exakt 121 neue Start-ups und damit ein Plus von 15 Prozent, im Jahr 2021 lag die Steigerung verglichen zum Vorjahr sogar bei 80 Prozent. 

Stand Ende September liegt der deutsche Fintech-Sektor somit bei 1.056 Start-ups. "Der Sektor erlebt über 15 Jahre nach Aufkommen der ersten deutschen Fintechs einen zweiten Frühling", kommentiert Alena Kretzberg, Bereichsvorständin bei der Comdirect, die Studie. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr: "Digitale Finanzangebote profitieren ungemein von den durch die Pandemie veränderten Gewohnheiten bei Konsum und Banking."

Funding-Boom beflügelt Start-ups
Auch in Sachen Investment ist 2021 für die Szene ein Erfolgsjahr – bis Ende September steckten Kapitalgeber eine Rekordsumme von 3,2 Milliarden Euro in den Fintech-Sektor. "Der wesentliche Grund für die beeindruckende Stärke des Finanzierungsmarktes ist, dass Kapitalgeber rund um den Globus darauf setzen, dass Fintechs nach der Corona-Pandemie schneller und auch stärker von der Transformation des Finanzsektors profitieren", erklärt Matthias Lais, Geschäftsführer von Main Incubator.

Besonders stark gewachsen sind Start-ups mit Fokus auf Kapitalanlage. Das gilt sowohl für die Anzahl neuer Fintechs als auch für die Kapitalströme: Seit Anfang 2020 konnten sie 1,1 Milliarden Euro einsammeln und sind somit im Fintech-Sektor führend. "Zeiten rekordniedriger Zinsen und den höchsten Inflationsraten seit 28 Jahren bedeuten für viele Sparer ein Umdenken bei der Geldanlage", sagt Kretzberg. "Fintech kann von diesem Wandel mit einfachen und nutzerfreundlichen Produkten profitieren." (fp)