Fondsgesellschaften holen den Rotstift heraus und kappen die Ausgaben für externe Analysen zum Teil deutlich. Dies zeigt eine europaweite Umfrage des Berufsverbands CFA Institute unter 500 Investmentprofis. Demnach strichen vor allem große Asset Manager ihre Budgets für "Studiengebühren" zusammen.

Häuser mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 250 Milliarden Euro kürzten ihre Ausgaben im Schnitt um elf Prozent. Anbieter mit einem Volumen von weniger als einer Milliarde Euro machten hingegen kaum Abstriche. Im branchenweiten Schnitt bleibt damit eine Kürzung der Research-Budgets um 6,3 Prozent.

Seit Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie Mifid II müssen Dienstleister die Kosten für Aktienanalysen oder volkswirtschaftliche Studien gesondert ausweisen. Bis dato verrechneten Investmentbanken oder Broker die Research-Gebühren mit Handelsaufträgen. Die überwiegende Mehrheit der Fondsanbieter hat sich dazu entschlossen, die Gebühren für Studien auf die eigene Kappe zu nehmen und Kunden zu verschonen.

Nebenwerte bleiben unbeobachtet
Das hat jedoch Folgen für den Markt. Fast 60 Prozent der Abnehmer von Analysen gaben in der Umfrage des CFA Institutes an, weniger Studien von externen Anbietern zu beziehen als vor dem Start von Mifid II. Gut die Hälfte der Befragten gab den Eindruck zu Protokoll, dass auch die Abdeckung schrumpft. So gehe etwa die Zahl der Studien zu Nebenwerten zurück. Bei der Frage der Qualität gehen die Meinungen auseinander. Die Anbieter selbst bemängeln eine allgemein geringere Qualität der Analysen. Die Abnehmer hingegen bemerken mehrheitlich keine Veränderung.

Ein Haus hat offenbar die Ausgaben für externe Analysen besonders stark heruntergefahren. Der Branchenprimus Blackrock strich in der Region Europa, Nahost und Afrika offenbar das Budget um 20 Millionen auf geschätzte zehn bis 15 Millionen Dollar. Dies berichtet der Branchendienst "Financial News" und beruft sich auf Branchenkreise. Dies entspräche einem drastischen Rückgang um gut 60 Prozent. "Blackrock nutzte externes Research, wenn es für den Investmentprozess von Nutzen ist, und wird dies auch weiterhin tun", sagte ein Blackrock-Sprecher dem Dienst. "Wir arbeiten weiterhin mit guten  Researchpartnern zusammen und zahlen die marktüblichen Tarife." (ert)