Mitarbeiter von Fondsgesellschaften weltweit verbuchten im vergangenen Jahr im Schnitt ein Vergütungsplus von fünf Prozent. Dies habe eine Umfrage des auf die Gehaltsanalyse spezialisierten Datenanbieters Emolument ergeben, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Demnach erhielten Angestellte der Asset-Management-Industrie 134.000 Dollar pro Jahr (109.000 Euro).

Den größten Zuschlag erhielte demnach die Mitarbeiter in den USA. Die dortigen Gehälter kletterten um 7,3 Prozent auf 161.000 Dollar (rund 130.000 Euro). In Europa fiel der Aufschlag nicht ganz so üppig aus. Hier kletterte die Bezahlung von 106.000 Euro im Jahr 2016 auf 111.000 Euro – ein Zuwachs von 4,7 Prozent. In die Auswertung von Emolument fließen Gehaltsdaten von 11.000 Mitarbeitern der Fondsbranche ein.

Gute Geschäfte treiben Gehälter
Der Zuwachs spiegelt die gute Geschäftsentwicklung der Industrie wider. "Für die Branche ist das vergangene Jahr wirklich gut verlaufen", sagte Jonathan Doolan von der auf die Fondsbranche spezialisierten Unternehmensberatung Casey Quirk der "Financial Times". "Die Kurse an den Märkten kletterten. Und das organische Wachstum fiel höher aus als erwartet."

Zudem ringen die Fondsgesellschaften um die besten Köpfe. Dabei stehen sie zunehmend im Wettbewerb mit Technologie-Unternehmen. Denn im Zuge der Digitalisierung sind auch in der Investmentbranche zunehmend IT-Experten gesucht. So versuchen Fondshäuser, Programmierer mit der Aussicht auf gute Bezahlung zu locken. Allerdings rechnen Beobachter damit, dass die Gehaltssteigerungen aufgrund des zeitgleich wachsenden Kostendrucks künftig geringer ausfallen.

Ausstieg schafft Unsicherheit
In einem Land stagniert der Lohn bereits jetzt: Großbritannien. Hier verharrte der Jahresbetrag bei 99.000 Pfund (112.000 Euro). Als Grund dafür nennen Experten den drohenden Austritt des Landes aus der Europäischen Union. Eventuell dürfen Asset Manager ihre Fonds dann nicht mehr ohne weiteres auf dem Kontinent frei verkaufen. Da die Folgen noch unklar sind, halten die britischen Gesellschaften vorsorglich die Kosten im Zaum. Vielleicht müssen sie Personal in EU-Ländern stationieren, wenn sie weiterhin ihre Produkte hier vertreiben wollen.

"Der Brexit schafft Unsicherheit. Einige Anbieter haben begonnen, einige Funktionen in andere europäische Länder zu verlagern", sagte Marcus Williams von der Personalberatung Morgan McKinley, der "Financial Times". "Viele Häuser fragen sich, ob sie ihre bestbezahlten Mitarbeiter in Großbritannien halten oder sie in andere Länder versetzen sollen." (ert)