Die Westerwald Bank hat im vergangenen Jahr unter dem Strich Fonds im Wert von fast 80 Millionen Euro vermittelt. "Das entspricht etwa einer Verdreifachung zum Vorjahr – für eine Bank unserer Größe ist das schon ein stattliches Wachstum", sagt Private-Banking-Chef Patrick Becker im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länge in Ausgabe 2/2022 erschienen ist.

Die Westerwald Bank gehört mit einer Bilanzsumme von zuletzt 3,7 Milliarden Euro zum soliden Mittelstand der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Das Institut beschäftigt gut 460 Mitarbeiter, die aus 16 Filialen heraus rund 144.000 Kunden betreuen.

"Viele Anleger haben aus alten Krisen gelernt"
Becker zufolge ließen sich die meisten Kunden durch die turbulenten Börsen seit Jahresbeginn nicht beunruhigen. "Panikartige Verkäufe gibt es nicht, die meisten Kunden reagieren sehr besonnen", berichtet Becker. In der Beratung werde transparent dargelegt, dass es sich bei der Geldanlage um ein langfristiges Investment handle. "Viele Anleger haben außerdem aus alten Krisen gelernt: Egal ob im Jahr 2000 beim Platzen der Internetblase, 2008 bei der Lehman-Pleite oder kurz darauf in der Eurokrise: Rückblickend hat sich immer wieder gezeigt, dass es am besten ist, einfach investiert zu bleiben", sagt Becker.

Mit der Geldanlage verhalte es sich wie mit einer Pizza, meint der Private-Banking-Chef: "Wenn auf der Verpackung steht, dass sie zwölf Minuten backen muss, ergibt es keinen Sinn, jede Minute den Ofen aufzumachen, um nachzusehen, ob sie schon fertig ist."

Jeder fünfte Euro fließt in einen Sparplan
"Hinzu kommt, dass wir den Kunden seit drei Jahren konsequent empfehlen, immer nur einen Teil ihres Geldes sofort und den Rest ratierlich anzulegen", ergänzt Helmut Boller, der Leiter der Vertriebssteuerung. "2021 kam ein Fünftel unseres Neugeschäftes aus Sparplänen. Das glättet die Wogen, insbesondere in volatilen Märkten."

Das ratierliche Sparen habe auch im Private Banking Einzug gehalten, betont Becker. Früher sei dieses Segment durch Einmaltransaktionen geprägt gewesen. "Da hat mancher Kunde mehrere Hunderttausend Euro auf dem Konto angesammelt, die er dann in einer freien Minute investierte, ohne zu wissen, ob es gerade ein günstiger Zeitpunkt war oder nicht – Hauptsache, das Thema Anlage war für ihn erledigt." Inzwischen sei eine Kombination aus Einmalbeträgen und hohen Sparraten die Regel. Becker: "Es ist schon interessant: Manche Geldanlageregeln sind so banal, dass sie im Private Banking mitunter vergessen werden." (bm)


Das vollständige Interview ist in FONDS professionell 2/2022 ab Seite 396 erschienen. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.