Das Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) gewinnt auch für klassische Asset Manager immer mehr an Bedeutung. Dies kann aber dazu führen, dass ETFs "womöglich einige der Investmentfonds kannibalisieren", sagte Jenny Johnson, Vorstandschefin der hinter dem US-Asset Manager Franklin Templeton stehenden Gesellschaft Franklin Resources. Gleichwohl würden klassische Fonds für die Altersvorsorge nach wie vor eine wichtige Rolle spielen, betonte Johnson bei der Präsentation der Quartalszahlen des Unternehmens, wie der Branchendienst "Ignites" berichtet.

"Wenn wir in diesem Bereich das Geschäft steigern, können wir eine Kannibalisierung ausgleichen und zugleich unsere ETF-Geschäft ausbauen", betonte Johnson. Franklin Templeton verzeichnete in seinem ersten Quartal (Geschäftsjahr per Ende September) das fünfte Quartal in Folge bei ETFs ein Nettomittelaufkommen von mehr als einer Milliarde US-Dollar. "ETFs sind unglaublich wichtig für uns", kommentierte Johnson das Ergebnis. Insgesamt leidet das Haus jedoch seit 2015 kontinuierlich unter Mittelabzügen, wie "Ignites" berichtet.

Rasantes Wachstum
Franklin Templeton stieg 2016 in den USA mit Smart-Beta- und aktiven Vehikeln in das ETF-Geschäft ein, der Europa-Start folgte ein Jahr später. In den USA hat sich mittlerweile das Geschäft mit aktiven Strategien im Mantel eines börsennotierten Fonds zum größten Wachstumstrend entwickelt. Dabei werden zunehmend auch klassische Publikumsfonds in ETFs umgewidmet. In Europa verzeichnen aktive ETFs zwar ebenfalls hohe Wachstumsraten, verharren aber in einer Nische.

Anders als in den USA ist in Europa auch bei aktiven ETFs eine tägliche Transparenz gefordert. Die Fondsmanager scheuen jedoch mitunter die tägliche Offenlegung ihrer Strategie aus Furcht, von anderen Marktteilnehmern ausgebootet zu werden. Zudem ist der Fondsvertrieb in Europa nach wie vor deutlich stärker auf Provisionen ausgerichtet als in den USA. (ert)