"In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen in der Branche und bei den Aufsichtsbehörden ist Silvergate der Ansicht, dass eine geordnete Abwicklung des Bankbetriebs und eine freiwillige Liquidation der Bank der beste Weg nach vorne ist", erklärte die Kryptobank am Mittwoch. "Der Abwicklungs- und Liquidationsplan der Bank beinhaltet die vollständige Rückzahlung aller Einlagen."

Für die Silvergate-Aktie ging es angesichts der Nachricht im nachbörslichen US-Handel um mehr als 40 Prozent bergab auf zeitweise nur 2,30 US-Dollar. Beim Hoch im November 2021 waren die Titel für 220 Dollar gehandelt worden. 

Geschäfte der Bank mit der kollabierten Digitalwährungsbörse FTX und der Gesellschaft Alameda Research, die ebenfalls zum Imperium von Sam Bankman-Fried gehörte, brachten Silvergate Untersuchungen der Aufsichtsbehörden sowie strafrechtlichen Ermittlungen der Betrugsabteilung des Justizministeriums ein. 

"Es werden Steuerzahler und Verbraucher sein, die den Preis dafür zahlen"
Fehlverhalten seitens Silvergate wurde zwar nicht behauptet. Die Notlage der Bank verschärfte sich damit aber. Sie musste Vermögenswerte mit Verlust verkaufen und das Zahlungsnetzwerk für Krypto-Kunden schließen, das sie als "Herzstück" ihres Geschäfts bezeichnete. 

"Heute sehen wir, was passieren kann, wenn eine Bank sich zu sehr auf einen riskanten, volatilen Sektor wie Kryptowährungen verlässt", erklärte Senator Sherrod Brown, Vorsitzender des Senatsausschusses für Banken, Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten. "Wenn Banken sich auf Kryptowährungen einlassen, wird das Risiko über das gesamte Finanzsystem verteilt – und es werden die Steuerzahler und Verbraucher sein, die den Preis dafür zahlen."

Am 1. März hatte Silvergate Anlegern mitgeteilt, dass die Bank prüfe, ob sie ihre Geschäftstätigkeit fortsetzen könne. Die letzten Bankpleiten in den USA gab es im Jahr 2020. Für das erste Jahr der Corona-Pandemie listet die Webseite der Einlagensicherung FDIC vier Insolvenzen auf. Da Silvergate freiwillig liquidiert wird, geht der Kollaps des Instituts nicht in die FDIC-Statistik ein.

Der Zusammenbruch von Silvergate könnte "noch mehr Druck auf die Banken ausüben, zu zeigen, dass ihre Geschäfte mit Kryptowährungen sicher und solide sind", hatte Hilary Allen, eine Juraprofessorin an der American University, die vor dem Kongress über FTX ausgesagt hat, vor Bekanntwerden der jüngsten Nachrichten erklärt. (mb/Bloomberg)