Das Volumen von Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) in der Fondsindustrie ist 2017 auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden weltweit Transaktionen im Gesamtwert von 40,9 Milliarden US-Dollar angekündigt. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times" und beruft sich auf Zahlen das Datenanbieters Dealogic.

Demnach kam es im vergangenen Jahr zwar nicht zu mehr Zusammenschlüssen, das Volumen der Transaktionen war jedoch größer. Der größte 2017 angekündigte M&A-Deal war der Schulterschluss von Aberdeen und Standard Life. Zuvor hatten Janus und Henderson fusioniert und Amundi hatte Pioneer Investments geschluckt. Weiterhin hat die französische Privatbank Oddo die BHF Bank samt deren Fondsableger Frankfurt Trust gekauft.

Überlebenskampf der Mittelklasse
Die gesamte Asset-Management-Industrie steht unter massivem Konsolidierungszwang. Denn einerseits steigen die Kosten durch die striktere Regulierung, andererseits geraten die Gewinne unter Druck, da günstige börsengehandelte Indexfonds (ETFs) bei Investoren immer größere Beliebtheit erlangen. Die Billig-Konkurrenz drückt die Preise – und bringt besonders mittelgroße, traditionelle Fondshäuser in Bedrängnis.

Genau diese Gruppe sucht nun ihr Heil in neuen Bündnissen. "Solche Fusionen sind oftmals Zusammenschlüsse von geschwächten Unternehmen, die Mittelabflüsse erlitten haben", sagt Phil Dobbin, Analyst bei der Investmentbank Jefferies, gegenüber der "Financial Times". "Die Beteiligten wollen durch die Fusion an Größe gewinnen und sich so von einem Teil des Drucks auf die Einnahmen entlasten. Aber solche Zusammenschlüsse entstehen aus einer Position der Schwäche heraus."

Glück in der Nische gesucht
Der Beobachter geht aber davon aus, dass der Großteil der M&A-Deals künftig eher eine andere Stoßrichtung hat. Große Asset Manager würden verstärkt kleine Nischenanbieter kaufen. So würden die Branchen-Riesen in Bereiche einsteigen, in denen sie noch keine eigene Expertise aufbauen konnten. Ein Beispiel seien alternative Anlageklassen wir Private Equity oder Mezzanine-Finanzierungen. (ert)