Die gebeutelte Fondsgesellschaft GAM hat im Schlussquartal 2020 das erste Mal seit 2018 einen Nettomittelzufluss verzeichnet. Dies teilte das Unternehmen bei der Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse mit. Demnach vertrauten Anleger dem Haus im Bereich Investment Management 300 Millionen Franken (rund 270 Millionen Euro) an frischem Geld an.

Über das Gesamtjahr stehen aber immer noch herbe Mittelabflüsse in Höhe von 10,6 Milliarden Franken zu Buche. Das verwaltete Vermögen schrumpfte um zehn auf 122 Milliarden Franken. Lediglich im Bereich Private Labelling, bei dem GAM Fonds anderer Anbieter betreut, stehen auch über das Gesamtjahr Mittelzuflüsse.

Tief im Minus
Der Schweizer Asset Manager ringt seit Jahren mit Problemen. Erschwerend hinzu kam die Affäre um den Ex-Starfondsmanager Tim Haywood. Dieser musste den Vermögensverwalter Mitte 2018 bekanntermaßen wegen angeblicher Verstöße gegen interne Richtlinien verlassen. In der Zwischenzeit haben sich beide Seiten aber geeinigt. Die Affäre um Haywood hat aber augenscheinlich immer noch Auswirkungen auf die Geschäfte der Gesellschaft. Zudem verließ eine ganze Reihe Top-Managern das Haus.

So rutschte GAM im vergangenen Jahr in die roten Zahlen. Den operativen Verlust vor Steuern beziffert das Haus auf 14,9 Millionen Franken. 2019 hatte noch ein Gewinn von 10,5 Millionen Franken gestanden. Nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS steht sogar ein Minus von 388 Millionen Franken im Kontor. Grund ist eine Wertminderung des Goodwill. Mit Verweis auf die Corona-Pandemie verschiebt das Haus zudem das Erreichen der finanziellen Ziele auf 2024. Dann soll unter anderem ein operativer Gewinn von 100 Millionen Franken erwirtschaftet werden. (ert)