Trotz verstärkter Schutzmaßnahmen geht die Anzahl von Sprengangriffen auf Geldautomaten kaum zurück. In den ersten sechs Monaten 2023 registrierten die 16 Landeskriminalämter (LKA) 240 Attacken auf Automaten, wie eine Umfrage des "Handelsblatts" ergab. Dabei werden sowohl Sprengversuche als auch erfolgte Sprengungen gezählt.

Im ersten Halbjahr 2022 hatte es LKA-Angaben zufolge rund 260 Angriffe gegeben. Im Gesamtjahr waren es knapp 500 gewesen – so viel wie nie zuvor. Insgesamt haben die Täter 2022 fast 30 Millionen Euro erbeutet, wie das Bundeskriminalamt am Mittwoch (12.7.) mitteilte. Die Schäden, die durch die Explosionen entstanden sind, dürften demnach im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen, schreibt das "Handelsblatt".

Täter kommen wohl häufig aus den Niederlanden
Die Polizei gehe davon aus, dass Kriminelle aus den Niederlanden für die meisten Angriffe verantwortlich sind. Geldautomaten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen seien aufgrund der räumlichen Nähe besonders oft als Ziele ausgewählt worden, berichtet die Zeitung. In beiden Bundesländern sind die Fallzahlen allerdings gesunken, in Niedersachsen sogar um die Hälfte.

In anderen Bundesländern nehmen die Sprengungen und Sprengversuche dagegen deutlich zu, was zu den hohen Gesamtzahlen führt. In Hessen gab es 33 Angriffe, nach 22 im Vorjahreszeitraum. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und im Saarland gab es im ersten Halbjahr 2023 mehr Fälle. 

Millionen-Ausgaben für Sicherheitssysteme
Die Banken haben bereits mehrere Millionen Euro in die Sicherung investiert. Viele Institute gewähren inzwischen nachts keinen Zugang zu den Automaten mehr. Zudem nutzen sie häufig Videoübertragungssysteme, Abriss- und Erschütterungsmelder, spezielle Sicherungen von Fenstern und Zugangstüren oder Systeme, durch die Geldscheine bei einer Explosion verfärbt werden. Aber: Die Täter nehmen auch verfärbte Banknoten mit.

Die Banken wollen dem "Handelsblatt" zufolge daher künftig auch auf eine neue Technik setzen, durch die Geldscheine im Fall einer Explosion zu einem Klumpen verkleben. Noch fehlen allerdings spezielle Genehmigungen dafür. (am)