Die Generali bündelt ihr Maklergeschäft in Deutschland unter der Marke Dialog. Bislang war der Augsburger Versicherer nur im Geschäft mit Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen aktiv, künftig werden unter diesem Namen auch Sachversicherungen und Verträge für die betriebliche Altersvorsorge (bAV) angeboten. Auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Branchenmesse DKM erläuterte die Führungsriege der Gesellschaft die Details der Neuaufstellung, die in Grundzügen schon vor gut einem Jahr vorgestellt worden war (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Die Neuaufstellung des Maklergeschäfts ist Teil der umfassenden Reorganisation der Generali in Deutschland. Der Konzern hat beschlossen, unterschiedliche Vertriebskanäle über separate Marken zu bedienen: Das Direktgeschäft läuft unter dem Namen Cosmos, der Maklervertrieb wird unter der Dialog gebündelt. Der Exklusivvertrieb, der an die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) ausgelagert wurde, bedient sich künftig der Marke Generali. Die DVAG vertreibt seit vielen Jahren exklusiv die Lebensversicherungen der Generali-Tochter Aachen Münchener, die im kommenden Sommer umfirmieren soll. Vor einigen Monaten hatte die Generali zudem ihren Exklusivvertrieb auf die DVAG übertragen – und sich dabei auch Ärger mit Maklern eingehandelt.

"Freigewordene Energie in Wachstumsinitiativen stecken"
"Mit der neuen Aufstellung minimieren wir die Interessenkonflikte, die wir vorher an manchen Stellen durchaus hatten", sagte David Stachon, der im Vorstand der Generali Deutschland für die Digitalisierung und die unabhängigen Vertriebe verantwortlich ist. In der Vergangenheit sei die Generali immer dann besonders erfolgreich gewesen, wenn sie sich klar auf einen Vertriebskanal fokussiert habe – so wie das beispielsweise bei der "alten" Dialog Leben mit ihrer Konzentration auf das Maklergeschäft der Fall gewesen sei.

Generali-Policen gab es dagegen über verschiedenste Kanäle. "Früher mussten wir einen hohen Aufwand für die Koordination betreiben", räumte Stachon ein. "Diese freigewordene Energie möchten wir jetzt in Wachstumsinitiativen stecken." Mit der neuen Dialog starte man einen neuen Maklerversicherer, der von Beginn an eine signifikante Größe aufweise.

Fondspolicen für Privatkunden wird es nicht geben
Die neue Dialog wird sich aus der bestehenden Dialog Lebensversicherungs-AG und der in Gründung befindlichen Dialog Versicherung-AG zusammensetzen. Diese Gesellschaft soll zum 1. Juli 2019 ihren Betrieb aufnehmen. Die von unabhängigen Vertriebspartnern an die Generali Versicherung AG vermittelten Kompositversicherungen werden mit allen Rechten und Pflichten auf die Dialog Versicherung AG übertragen. "An den bestehenden Vereinbarungen und zugesagten Leistungen gegenüber den Kunden und Vertriebspartnern ändert sich hierdurch nichts", betonte Generali-Vertriebsvorstand Bernd Felske, der ab 1. November zudem Vorstandsmitglied der Dialog Leben sein wird. Die Dialog Leben wird ab 1. Januar 2019 auch der neue Risikoträger für das bAV-Kollektivgeschäft in der Makler-Sparte sein.

Der Versicherer baut sein Produktangebot deutlich aus, zumindest anfangs werden aber dennoch Lücken bleiben. Für Privatkunden offeriert die neue Dialog in der Leben-Sparte Risikolebens-, Berufsunfähigkeits- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen. Im Komposit-Bereich gibt es Haftpflicht-, Hausrat-, Wohngebäude-, Unfall-, Glas- und Reisegepäckpolicen. Fondspolicen würden nur im bAV-Geschäft mit Firmenkunden angeboten, sagte Dialog-Leben-Vorstandschef Michael Stille auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE. Über die Aachen Münchner mit ihrem Exklusivvertrieb DVAG ist die Generali Marktführer in diesem Segment – über Makler sollen solche Tarife aber zumindest derzeit nicht angeboten werden.

Fokus auf Vergleichsplattformen für Makler
Mit der Neuausrichtung seien auch ein neuer Markenauftritt und ein neues Markenversprechen verbunden, sagte Felske. Es gelte, die Zusammenarbeit mit den unabhängigen Vertriebspartnern auf eine "direkte, persönliche Kooperationsebene" zu heben. Besonderes Augenmerk möchte Felske auf die Digitalisierung und die Prozesse an der Schnittstelle zum Makler legen: "Prozesse sind die neue Währung für den gemeinsamen Erfolg", sagte er. "In Zukunft wird es entscheidend sein, mit zielgerichteten Prozessen den Aufwand in der Wertschöpfungskette des Maklers zu reduzieren."

Felske betonte, dass Vergleichsplattformen bei der Produktwahl für die Makler eine immer wichtigere Rolle spielten – in manchen Sparten würden bis zu 80 Prozent des Geschäfts über solche Dienstleister laufen. "Hier möchten wir die Dialog noch besser positionieren", so Felske. Dabei gehe es nicht nur um wettbewerbsfähige Tarife, sondern insbesondere auch um digitale Schnittstellen, um eine problemlose Verarbeitung der Daten zu ermöglichen.

Vertriebspartner erhalten einen persönlichen Ansprechpartner
Um den Kontakt zu den Maklern zu verbessern, wird das Unternehmen den Vertriebspartnern persönliche Ansprechpartner zuweisen. "Das war in der Vergangenheit bei der Generali nicht immer der Fall", sagte Stefanie Schlick, die die Neuaufstellung des Maklergeschäfts als Projektleiterin verantwortet. Im Firmenkundengeschäft gebe es schon seit Juli feste Ansprechpartner im Innendienst, im nächsten Schritt sei dies auch im Privatkundengeschäft geplant.

Dialog-Leben-Chef Stille berichtete auf der Pressekonferenz auch von einem guten Geschäft seiner "alten" Dialog. "2017 war das beste Jahr unserer Geschichte", sagte er. Insgesamt blicke sein Haus auf sechs Rekordjahre in Folge zurück. In Deutschland betrage der Marktanteil im Biometrie-Geschäft über Makler mittlerweile 23 Prozent. In Österreich, wo die Dialog Leben als reiner Biometrieversicherer tätig ist, liege der Marktanteil sogar auf dem Gesamtmarkt bei 30 Prozent. (bm)