Die Sparda-Bank West reiht sich unter jenen Kreditinstituten ein, die Negativzinsen für Giro- und Tagesgeldkonten verlangen, und pescht gleich mal vor: Das Geldhaus mit Sitz in Düsseldorf verlangt seit heute (1.4.) nämlich schon ab vergleichsweise überschaubaren Einlagen von 25.000 Euro auf dem Girokonto ein sogenanntes Verwahrentgelt in Höhe von 0,5 Prozent, und das nicht nur wie sonst üblich bei Neuverträgen, sondern auch von Stammkunden. Bei Tagesgeldern beträgt der Freibetrag 50.000 Euro, wie die "Kölnische Rundschau" meldet. Wer mehrere Giro- oder Tagesgeldkonten besitzt, könne die Freigrenzen nur für ein Giro- und für ein Tagesgeldkonto nutzen.

Anlass für den Schritt ist die Tiefzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Diese erhebt von Kreditinstituten, die Gelder bei ihr parken, einen Minuszins von 0,5 Prozent. "Da die immer wieder prognostizierte Zinswende ausgeblieben und durch die Corona-Pandemie sogar in weite Ferne gerückt ist, ist dieser Schritt nicht mehr zu vermeiden", zitiert die Zeitung Vorstandschef Manfred Stevermann.

Strafzinsen ab einem Euro
Die Sparda-Bank West ist nach Angaben des Internet-Verbraucherportals Biallo.de mit dem Freibetrag für Minuszinsen von maximal 25.000 Euro bei weitem nicht allein. So verlangen seit Jahresanfang weitere 110 Geldhäuser eine Strafgebühr. Gut ein Drittel davon habe den Freibetrag, der von den Strafzinsen ausgenommen ist, auf 25.000 Euro oder sogar noch weniger gesetzt. Insgesamt würden rund 50 Banken sogar nur noch einen Freibetrag von 10.000 Euro oder weniger gewähren. 22 Geldhäuser langen Biallo.de zufolge bereits ab dem ersten Euro zu.

Immer mehr Banken gehen mittlerweile auch dazu über, die Verwahrentgelte von Bestands- und nicht nur von Neukunden zu verlangen. Jüngst haben die Onlinebank 1822 Direkt, die Hamburger Sparkasse und auch die Commerzbank diesen Schritt getan (FONDS professionell ONLINE berichtete). (jb)