Die 697 deutschen Genossenschaftsbanken haben ihren Gewinn im vergangenen Jahr erheblich gesteigert. Zum Gewinnwachstum haben Zuschreibungen auf Eigenanlagen beigetragen, während sich im Kreditgeschäft zunehmend neue Risiken entwickelten.

Der Vorsteuergewinn stieg um 6,2 Milliarden Euro auf 10,7 Milliarden Euro, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) der Agentur "Bloomberg" zufolge am Mittwoch (6.3.) bekanntgab. 2022 hatte das Ergebnis unter Abschreibungen auf Wertpapiereigenanlagen infolge der schnellen Zinswende gelitten. Diese beliefen sich damals auf rund sechs Milliarden Euro. Einen Teil der Verluste konnten die Genobanken im nun abgeschlossenen Jahr 2023 wettmachen. Die Zuschreibungen und Wertaufholungen summierten sich auf 1,4 Milliarden Euro.

Höherer Zins- und Provisionsüberschuss, gestiegene Kreditrisiken
Daneben profitierten die Institute von einem im Vergleich zum Vorjahr höheren Zins- und Provisionsüberschuss. Allein das Zinsergebnis stieg im Berichtszeitraum um 15 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Demgegenüber rückten im abgelaufenen Geschäftsjahr die zunehmenden Kreditrisiken in den Vordergrund. Hier verzeichneten die genossenschaftlichen Banken in Summe Abschreibungen und Wertberichtigungen von 1,5 Milliarden Euro. 

Nach jüngsten Schätzungen des BVR nahmen die Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2023 um mehr als ein Fünftel zu. Diese Entwicklung werde im laufenden Jahr vermutlich anhalten, hieß es. Vermehrter Abschreibungsbedarf im Firmenkundensegment zeige sich insbesondere in der Baubranche, im Handel und im Dienstleistungsgewerbe. 

Entwarnung bei Gewerbeimmobilien
Bei Gewerbeimmobilien gab der Verband hingegen Entwarnung. Der Gewerbeanteil von Hypothekarkrediten der genossenschaftlichen Finanzgruppe sei mit 8,8 Prozent aller Kundenforderungen beherrschbar, erklärte der BVR. (am/Bloomberg)