Gewinne der Asset Manager bröckeln
Der Rückenwind von den Kapitalmärkten blieb im vergangenen Jahr aus. Das schmälert rund um den Globus die Überschüsse der Geldverwalter, stellt die Unternehmensberatung BCG fest. Die Fondsanbieter müssen die Kosten deutlich kappen, raten die Branchenkenner.
Der gleichzeitige Verfall am Aktien- wie am Anleihenmarkt im Jahr 2022 hat die Fondsindustrie empfindlich getroffen. Das weltweit verwaltete Vermögen der Branche ging um fünf Prozent auf 98,3 Billionen US-Dollar zurück. Die Gewinne gaben sogar um 27 Prozent auf 53 Milliarden Dollar nach. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Unternehmensberatung BCG, über die das "Handelsblatt" berichtet. "Das ist der Beginn einer Trendwende", sagte Johannes Burkhardt, Partner bei BCG in München, der Wirtschaftszeitung.
Über die vergangenen Jahre habe die gute Lage an den Finanzmärkten das Fondsvolumen und die Gewinne der Asset Manager in die Höhe getrieben. "90 Prozent des Einnahmewachstums der Verwalter in den letzten zwei Jahrzehnten waren dem Börsenboom zu verdanken – diese guten Zeiten sind jetzt vorbei", meint Burkhardt. Doch bereits da hätten sich Probleme abgezeichnet. Trotz des Aufwinds kletterten die Kosten der Anbieter im Schnitt stärker als die Einnahmen.
Ausgaben um mindestens ein Fünftel kürzen
Künftig kann die Fondsindustrie wohl nicht mehr mit so starkem Rückenwind von den Kapitalmärkten rechnen. Die Gesellschaften dürften daher verstärkt auf ihre Ausgaben achten. Die Unternehmensberater schätzen, dass Asset Manager die Kosten um mindestens 20 Prozent zurechtstutzen müssen, um ihr früheres Profitabilitätsniveau halten zu können. Die BCG-Analyse reiht sich in die Stimmen anderer Marktbeobachter ein, die einen Rückgang der Einnahmen und Gewinne einerseits und die steigenden Kosten andererseits diagnostiziert haben.
So schätzte die Unternehmensberatung McKinsey, dass die Gewinne von Westeuropas Asset Managern im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf 20 Milliarden Euro gefallen sind. Eine Auswertung von FONDS professionell der Erträge und operativen Ergebnisse ausgewählter, börsennotierter Fondsgesellschaften zeigt wiederum, dass die seit Jahren stark wachsenden Anbieter wie Blackrock oder Amundi 2022 einen geringeren Dämpfer hinnehmen mussten wie Häuser, die seit geraumer Zeit hinterherhinken oder gar mit Mittelabflüssen ringen. (ert)
