Der Zeitpunkt der Entscheidung, den Bonuspool auf Null zu drosseln, habe bei den Mitarbeitern eine "gewisse Verärgerung" hervorgerufen, sagte GAM-Chef Peter Sanderson informierten Kreisen zufolge am Donnerstag (11.5.) in einer Telefonkonferenz mit den Mitarbeitern. Ursprünglich hatte bereits im Februar entschieden werden sollen. Die Kürzung sei aufgrund der Finanzergebnisse der Firma notwendig gewesen, so Sanderson. "Es ist eine harte Entscheidung, aber sie spiegelt im Wesentlichen wider, wie schnell die Erträge im vergangenen Jahr gesunken sind", erklärte Sanderson. Ein Sprecher von GAM lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Beibehaltung der vertraglichen Boni für wichtige Portfoliomanager könnte dazu beitragen, eine weitere Abwanderung von Leistungsträgern zu vermeiden. Anfang des Monats hatten Großaktionäre und Gremien der GAM einen Verkauf für 107 Millionen Franken an die Londoner Liontrust Asset Management vereinbart. Durch den Deal soll ein globaler Vermögensverwalter im Volumen von 66 Milliarden US-Dollar entstehen und für GAM ein Schlussstrich gezogen werden unter die Turbulenzen, die vor fünf Jahren begannen und mit der Schließung von neun Fonds und der Entlassung eines Star-Anleihehändlers einhergingen.

Die variablen Vergütungen von GAM beliefen sich 2021 auf 38 Millionen Franken und machten damit rund ein Viertel der jährlichen Personalkosten der Firma aus. GAM hat seinen Personalbestand von 701 Mitarbeitern per Ende 2020 auf 541 reduziert.

Laut einer Investorenpräsentation sanken die Erträge der Firma im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent. Im Januar hatte GAM angekündigt, den fünften Verlust in Folge zu verbuchen und die Veröffentlichung der Ergebnisse für 2022 verschoben. (mb/Bloomberg)