Die Goldman Sachs Group stellt angesichts einer erneuten Prüfung durch die US-Aufsichtsbehörden mehrere hundert neue Mitarbeiter ein. Die Führungskräfte versuchten damit, die Bedenken der Bankenaufseher, einschließlich der US-Notenbank Fed, zu zerstreuen, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf "informierte Kreise". Der Einstellungswettlauf im Backoffice findet statt, obwohl Goldman angesichts eines Geschäftseinbruchs Führungskräfte aus gewinnträchtigen Bereichen entlässt.

Für die Bankenaufseher gehört die Prüfung großer Finanzunternehmen zur Routine. Dennoch berichten Goldman-Manager hinter vorgehaltener Hand, dass der Druck der Fed im vergangenen Jahr zugenommen habe. Wenn die Behörden unzufrieden sind, könnten sie hinter verschlossenen Türen potenziell belastende Maßnahmen ergreifen, um die Banken zu zwingen, ihre Verfahren zu überarbeiten. Goldman habe sich bereits vor den verschärften Prüfungen mit einer von der Fed auferlegten, vertraulichen Maßnahme beschäftigen müssen, ist zu hören.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass solchen Aktionen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. In schwerwiegenderen Fällen können sie jedoch zu öffentlichen Anordnungen und anderen Konsequenzen anwachsen. "Wir sind nicht befugt, uns zu aufsichtsrechtlichen Angelegenheiten zu äußern, die unsere Regulierungsbehörden betreffen", sagte ein Goldman-Sprecher. "Daher sind wir nicht in der Lage, diese Berichte zu kommentieren." Ein Vertreter der Fed lehnte eine Stellungnahme ab.

Härteres Umfeld
Unklar ist, welche Defizite Goldman jetzt beheben will. Die Bemühungen um den Aufbau einer Privatkundenbank, die im vergangenen Jahr Fragen der Fed ausgelöst haben sollen, hat das Institut weitgehend aufgegeben. Einige der Befragten sagten, die Prüfung habe auch Bereiche außerhalb dieser Einheit erfasst.

Während einige Manager den gescheiterten Versuch, eine Privatkundenbank aufzubauen, für die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden verantwortlich machen, verweist Goldman-Chef David Solomon auf das allgemein härtere aufsichtsrechtliche Klima für die gesamte Branche.

Die Einstellungsoffensive der US-Großbank ist bemerkenswert, weil Goldman Sachs vor dem Hintergrund eines schwierigen Marktes in diesem Jahr Tausende von Arbeitsplätzen abbaut. Die Erträge der Bank sind bis zur Jahresmitte um 35 Prozent gesunken. (fp/Bloomberg)