Die meisten privaten Sparer, die ihr Geld der inzwischen insolventen Greensill Bank anvertrauten, haben ihre Einlagen zurückerhalten. Dies teilt der Bundesverband deutscher Banken in einer Aussendung mit.

Demnach haben der Einlagensicherungsfonds sowie die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken rund 2,7 Milliarden Euro an 20.500 Anleger ausbezahlt. "Die Einlagensicherung funktioniert und macht das, was sie soll: Sie schützt die Sparerinnen und Sparer", sagt Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Insgesamt sind rund 3,1 Milliarden Euro der Einlagen bei Greensill abgesichert.

Die Bremer Greensill-Bank war von der Bundesfinanzaufsicht Bafin Anfang März geschlossen worden, weil eine Überschuldung drohte. Hintergrund ist die Krise des australischen Greensill-Konglomerats. Die Bafin stellte kurz darauf den Entschädigungsfall fest und machte damit den Weg für die Erstattung frei. Die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken schützt Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Kunde. Darüber hinaus greift der Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands bis zu einer Grenze von fast 75 Millionen Euro pro Einleger.

Wer ist ein Profi?
Doch nicht alle Kontoinhaber, die unter dieser Grenze bleiben, erhalten ihr Geld zurück. Für Profi-Investoren gelten die Schutzmechanismen nämlich nicht. Der Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge betrifft dies ein Vermögen von immerhin rund 500 Millionen Euro. Oft handelt es sich dabei um Kommunen, wie die eigentlich für ihre vorbildliche Haushaltsführung bekannte Stadt Monheim am Rhein, die allein 38 Millionen Euro bei der Greensill Bank parkte.

Wer jedoch als professioneller Anleger gilt und wer nicht, ist nicht immer klar ersichtlich. So dürfen etwa Gesellschaften der Kölner Stadtwerke mit einer Erstattung rechnen, berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Die Bühnen der Stadt Köln hingegen gehen wohl leer aus. Sie hatten in zwei Tranchen jeweils 7,5 Millionen Euro bei Greensill angelegt, um der Welle an Strafzinsen zu entgehen, so das "Handelsblatt". Die Kulturbetriebe müssen auf die Ergebnisse des Insolvenzverwalters warten.

Während neben Städten und Gemeinden also auch so manche andere öffentliche Einrichtung auf dem Schaden zumindest vorerst sitzen bleibt, erhalten andere Gesellschaften ihr Geld zurück. So hatten mehrere öffentlich-rechtliche Sendeanstalten zweistellige Millionenbeträge auf Greensill-Konten geparkt, namentlich der Saarländische Rundfunk, der Norddeutsche Rundfunk und der Südwestrundfunk. Die Anstalten bekommen eine Erstattung.

Ruf nach Reform
Ein ganz spezieller Streitfall ist dem "Handelsblatt" zufolge die Hypo Real Estate Holding (HRE). Das Überbleibsel der einstigen Krisenbank hatte demnach 75 Millionen Euro bei Greensill eingezahlt. Der Einlagensicherungsfonds hat dem Bericht zufolge Geld noch nicht angewiesen, sondern will die angemeldeten Ansprüche "vertieft prüfen". Das Statut des Fonds lässt bei der Einordnung in private und professionelle Investoren Spielraum – was bereits Rufe nach einer Reform aufkommen lässt. (ert)