H2O Asset Management hat die New Yorker Investmentbank Perella Weinberg engagiert, um die teilweise illiquiden Wertpapiere zu verkaufen, die dem Umfeld des schillernden deutschen Finanziers Lars Windhorst zuzurechnen sind. Eigentlich hatte H2O mit Windhorst eine Vereinbarung getroffen, dass dieser die Papiere zurückkauft. Doch die Transaktion verläuft schleppend – so schleppend, dass die britische Finanzaufsicht FCA nun H2O aufforderte, externe Berater hinzuzuziehen. Einen entsprechenden Bericht der Wirtschaftszeitung "Financial Times" bestätigte H2O in einer Mitteilung.

Die zum französischen Boutiquendach Natixis Investment Managers zählende Gesellschaft H2O hatte vor eineinhalb Jahren mit ihren Investments in zum Teil illiquide Windhorst-Wertpapiere für Aufsehen gesorgt. Nachdem die "Financial Times" das Engagement publik machte, zogen Anleger Milliarden aus den Fonds des Hauses. H2O-Gründer und Frontmann Bruno Crastes kündigte daraufhin an, die Papiere verkaufen zu wollen. Dies sollte über eine Rückkaufvereinbarung mit Windhorst geschehen.

Linklaters-Anwälte engagiert
Doch die Transaktion stockt. Zudem verloren einige Portfolios im Corona-Crash massiv an Wert. Daher veranlasste vergangenen Sommer die französische Finanzaufsicht AMF, dass die Boutique eine Reihe von Fonds einfrieren und die Portfolios in liquide und illiquide Teile aufspalten muss. Nach der Umstellung wurden die liquiden Fonds wieder geöffnet. Die illiquiden Portfolios bleiben hingegen geschlossen und sollen abgewickelt werden. Der "FT" zufolge steckt noch Anlegergeld in Höhe von 1,6 Milliarden Euro in Papieren von Windhorsts Tennor Gruppe, die wiederum in den sogenannten "Side-Pockets" liegen. Ein irischer Fonds musste gänzlich geschlossen werden, wie FONDS professionell ONLINE exklusiv berichtete.

Neben der für ihr Restrukturierungsteam bekannten US-Bank Perella Weinberg engagierte H2O zudem im Dezember 2020 eine juristische Beratungsgesellschaft. Diese solle überprüfen und sicherstellen, dass "unsere Gesamtstruktur, unsere Unternehmensführung und unser Risikomanagement-Ansatz mit den strengsten Branchenstandards übereinstimmen", heißt es in der Mitteilung. Auch bei dem Verkauf der Windhorst-Papiere sollen die Rechtsberater assistieren. Ein Name fällt in der H2O-Mitteilung nicht. Der "FT" zufolge handelt es sich um die Wirtschaftskanzlei Linklaters.

Ehrgeizige Ziele
Weiterhin kündigte die Boutique an, eine "ehrgeizige Entwicklungsstrategie" verfolgen und neue Fonds auflegen zu wollen. Dabei ist der Fondsanbieter aber künftig auf sich alleine gestellt. Die Muttergesellschaft, die französische Investmentbank Natixis, hatte vergangenen Herbst angekündigt, ihren Anteil an H2O an deren Management-Team verkaufen zu wollen. Die Dachgesellschaft Natixis Investment Managers hatte sich unter anderem um den Vertrieb der Fonds gekümmert. Seit bekanntwerden der Windhorst-Investments schmolz das von H2O verwaltete Vermögen von mehr als 30 auf 18 Milliarden Euro. (ert)