Die Bafin pocht auf bessere interne Kontrollen beim Versicherungsriesen Allianz. Dies berichten das Magazin "Wirtschaftswoche" und die Nachrichtenagentur "Reuters" und berufen sich auf Insider. Die Behörde habe dem Konzern mit Sitz in München einen Brief mit Forderungen geschickt. Auslöser für das Schreiben ist demnach das Drama um die Hedgefonds der Fondseinheit Allianz Global Investors. Mittlerweile entlassene Portfoliomanager in den USA sollen die Kennzahlen der sogenannte Structured-Alpha-Strategien geschönt haben.

Vornehmlich Profianleger wie US-Pensionskassen hatten in die Hedgefonds investiert und auf Schadenersatz geklagt, als die Strategien im Corona-Crash kollabierten und die Machenschaften der Ex-Manager aufflogen. Die Allianz bildete milliardenschwere Rückstellungen für Strafen und Entschädigungen. Die Fondstochter bekannte sich zudem des Wertpapierbetrugs für schuldig und verkaufte das US-Geschäft an Voya Investment Management. Das Haus betont aber, dass es sich um individuelles Fehlverhalten der Portfoliomanager gehandelt und niemand außerhalb des Teams von den Vorgängen gewusst habe.

"Nicht die geringste Chance"
Gleichwohl benannten die US-Ermittler im Zuge der Aufarbeitung des Skandals auch schwache Kontrollen bei der Allianz. "Kein Compliance-System ist perfekt, aber das von AGI hatte nicht die geringste Chance", sagte Staatsanwalt Damian Williams bei der Vorstellung des Ermittlungsberichts. Zwei der ehemaligen Portfoliomanager bekannten sich schuldig und kooperieren mit den Ermittlern. Ein dritter Manager hingegen betonte, die Verluste seien durch Marktverwerfungen und nicht durch ein Verbrechen aufgetreten. Die Allianz wollte den Medien zufolge zu dem Bafin-Brief keine Stellungnahme abgeben. Ein Sprecher von Allianz Global Investors konnte sich auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE zu den Berichten nicht äußern. (ert)