Die Online-Bank Comdirect bleibt aus Sicht des Commerzbank-Großaktionärs Petrus Advisers weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das berichtet das "Handelsblatt". Der aktivistische Investor hat deshalb einen Brandbrief an Commerzbank-Chef Martin Zielke geschrieben, der der Zeitung vorliegt. Darin kritisiert Petrus Advisers, er nehme die Commerzbank "als dominierenden und ideenlos agierenden Aktionär wahr". 

Deutschlands zweitgrößte Privatbank bestimme die Unternehmenspolitik von Comdirect – und vernachlässige die übrigen Aktionäre. Die Commerzbank weist die Vorwürfe des Fonds, der nach eigenen Angaben ein Prozent der Aktien hält und damit zweitgrößter Comdirect-Aktionär nach der Commerzbank ist, zurück.

Aus Sicht von Klaus Umek und Till Hufnagel von Petrus Advisers zu Unrecht: "Kleinanleger, die seit dem Comdirect-Börsengang an Bord sind, ersticken in Commerzbank-Kostenstrukturen", schreiben sie in dem Brief. Die meisten Dienstleistungen wie etwa die IT bezieht Comdirect direkt von der Commerzbank. Petrus Advisers hält das für pure Geldverschwendung. 

Andere Direktbanken wirtschaften besser
Tatsächlich weisen andere Online-Banken deutlich bessere Kennziffern vor als Comdirect: Die Polen-Tochter der Commerzbank, mBank, kam im Jahr 2016 auf ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 45,7 Prozent, die BayernLB-Tochter DKB lag bei 45,8 Prozent. Die ING Diba, die mit einer Quote von 40 Prozent an der Spitze liegt, ist mit ihrer IT in Deutschland autark. Angesichts der Differenzen fordert Petrus Advisers bei Comdirect "Kosteneinsparungen von mindestens 25 Millionen Euro". (fp)