Ein ehemalige Fondsmanager der Structured-Alpha-Hedgefonds von Allianz Global Investors hat vor Gericht in New York auf nicht schuldig plädiert. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Demnach behauptete sein Anwalt, dass die Strafverfolger Verfahrensfehler begangen hätten. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, Anleger, die auf der Suche nach risikoarmen Anlagen waren, in die Irre geführt zu haben. US-amerikanische Pensionskassen und Versorgungswerke hatten mit den Fonds Verluste in Milliardenhöhe erlitten. Die Strategien wurden mittlerweile aufgelöst.

Der frühere Investmentchef des Teams und Co-Lead-Portfoliomanager der Hedgefonds bekannte sich am Donnerstag (2. Juni) in fünf Anklagepunkten für nicht schuldig, darunter Wertpapierbetrug und Verschwörung zur Behinderung der Justiz. Während der Verhandlung argumentierte sein Anwalt, dass die Ermittler den früheren Anwalt des Angeklagten in einen "Informanten" verwandelt hätten. Dadurch hätten die Fahnder Zugang zu Materialien erlangt, die durch das Anwaltsgeheimnis geschützt seien. Dieses Vorgehen verstoße gegen Verfahrensgrundsätze.

"Marktverwerfungen kriminalisieren"
Der ehemaliger Anwalt ist Partner bei der Sozietät Sullivan & Cromwell, die auch die Anwaltskanzlei der Allianz ist und das Unternehmen in dem Fall vertritt. Die Anwaltskanzlei reagierte nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme von "Bloomberg", ebenso wenig wie das US-Justizministerium. In dem Fall hatten sich zwei weitere Ex-Portfoliomanager der Hedgefonds schuldig bekannt und mit den Ermittlern kooperiert.

Der 55-jährige Ex-Allianz-Manager hingegen war im Mai im US-Bundesstaat Colorado festgenommen und danach gegen 20 Millionen US-Dollar Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Die Anwälte des Franko-Amerikaners bezeichneten das Verfahren gegen ihn als "unbegründeten und unüberlegten Versuch der Regierung, die Auswirkungen der beispiellosen, durch Corona ausgelösten Marktverwerfungen vom März 2020 zu kriminalisieren".

Für zehn Jahre gesperrt
Allianz Global Investors hatte sich im Mai im Zusammenhang mit dem Kollaps der Structured-Alpha-Hedgefonds des Betrugs für schuldig bekannt. Das Haus betonte aber, dass die drei entlassenen Manager "isoliert" gehandelt hätten. Der Münchener Mutterkonzern zahlt im Rahmen einer Einigung mit dem US-Justizministerium insgesamt 5,8 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) an Schadensersatz und Geldbußen. Die Gesellschaft bleibt für zehn Jahre vom US-Geschäft ausgeschlossen. Das Unternehmen plant, den Bereich an Voya Investment Management abzutreten. (Bloomberg/ert)