Im Disput um die Homeoffice-Regeln bei der Deutschen Bank hat die Führung um Vorstandschef Christian Sewing vorerst einen Teil-Rückzieher vollzogen. So dürfen die in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter weiterhin die bisherigen, großzügigeren Homeoffice-Regeln nutzen. Zumindest in Deutschland gebe es nun einen vorläufigen Bestandsschutz. Das geht aus einem Schreiben des Konzern- und Gesamtbetriebsrats hervor, das der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" vorliegt.

Sewing hatte im Februar eine höhere Präsenz im Büro eingefordert. Er wollte nur noch zwei Tage die Woche Homeoffice zulassen, von denen nicht beide direkt an das Wochenende anschließen dürfen, also etwa Freitag und der folgende Montag. Führungskräfte ab der Ebene des Managing Directors sollten sogar vier Tage die Woche im Büro arbeiten. Konzernführung und Betriebsräte rangen offenbar seit Monaten um die neuen Regelungen zur Büropräsenz.

Intern Unmut geweckt
Die Forderung nach mehr Anwesenheit im Büro hatte intern heftigen Unmut ausgelöst. "In unserem Intranet gab es eine Welle von Reaktionen, die überwiegend kritisch ausfielen", räumte Sewing damals ein. Die bisherige Regelung, wonach 60 Prozent von zu Hause aus gearbeitet werden dürfen, war dem "Handelsblatt" zufolge weit verbreitet. Etwa 10.000 Mitarbeiter sollen davon Gebrauch gemacht haben.

Bis ein endgültiger Kompromiss mit dem Betriebsrat gefunden ist, gelte nun vorerst die bisherige Praxis, heißt es in dem Bericht. Dennoch "ermutige" die Bank die Mitarbeiter, ihre Homeoffice-Tage an die neue Richtlinie anzupassen, betonte das Institut. "Gleichzeitig geben wir den Mitarbeitenden aber noch Zeit für diese Anpassung", teilte das Haus mit. (ert)