Aus den Fonds der "Vermögensdepot"-Serie ist im ersten Halbjahr 2018 mehr als eine dreiviertel Milliarde Euro abgeflossen. Das geht aus einer Analyse von FONDS professionell mit Daten des Branchenverbandes BVI hervor.

Demnach flossen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres allein aus dem größten Fonds dieser Reihe, dem Vermögensdepot privat 50, 453,7 Millionen Euro ab. In Summe zogen Anleger aus den vier Fonds, die fast ausschließlich über die Hypovereinsbank (HVB) vertrieben werden, 764,3 Millionen Euro ab.

Performance lässt zu wünschen übrig
Die seit Februar 2008 aufgelegten "Vermögensdepots" werden von der HVB gemanagt, als Kapitalverwaltungsgesellschaft dient Amundi Deutschland (früher Pioneer Investments). Die Portfolios gehörten lange Zeit zu den größten ETF-Dachfonds auf dem deutschen Markt, die HVB galt als Vorreiter in diesem Segment.

Doch die Performance lässt seit Jahren zu wünschen übrig: Die Fonds tragen nur einen oder zwei Morningstar-Sterne und gehören damit zum schlechtesten Drittel ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe. Auch die hohen laufenden Kosten von bis zu 2,4 Prozent erschweren den Vertrieb.

Ein weiteres Detail könnte darauf hinweisen, dass die HVB im Vertrieb nicht mehr auf ihre einstigen Vorzeigefonds setzt: 2017 hießen die Portfolios noch "HVB Vermögensdepot", doch zum Jahreswechsel wurden die drei Buchstaben der Bank aus der Fondsfirmierung gestrichen.

Gefragter Nachhaltigkeitsfonds
Weiterhin gut im Vertrieb läuft bei der HVB dagegen die Fondsfamilie "Private Banking Vermögensportfolio", die ebenfalls von Amundi verwaltet wird (Details zu diesen Fonds finden Sie hier). Den sieben Produkten dieser Reihe flossen im ersten Halbjahr 371 Millionen Euro zu, lässt sich der BVI-Statistik entnehmen.

Besonders gefragt war das Private Banking Vermögensportfolio Nachhaltig 70, dem HVB-Kunden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 259,5 Millionen Euro anvertrauten. Auch wenn das die Abflüsse aus der "Vermögensdepot"-Serie noch lange nicht ausgleicht, liegt die Vermutung nahe, dass vielen HVB-Kunden empfohlen wurde, Geld aus der einen in die andere Produktfamilie umzuschichten.

Außerdem steht den HVB-Kunden inzwischen ein breiteres Anlagespektrum zur Verfügung als noch vor einigen Jahren. Dazu gehören mittlerweile auch Direktinvestments in ETFs und entsprechende Sparpläne. Bei Kunden mit größeren Depotvolumina kommt das Pauschalpreismodell "Depot Global" gut an, bei dem sämtliche Ausgabeaufschläge und Bestandsprovisionen erstattet werden – auch in dieser Zielgruppe wird das Geld der Anleger breiter gestreut, als das früher der Fall war.

Enge Kooperation mit Amundi
Die HVB selbst äußert sich zu diesem Thema nicht. Zu Absatzzahlen, Vertriebs- und Produktstrategien nehme man keine Stellung, sagte ein Sprecher des Instituts auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE.

Klar ist jedenfalls, dass die HVB weiterhin eng mit Amundi kooperiert. Zu Pioneer-Zeiten waren die beiden Häuser noch als Schwestergesellschaften der italienischen Großbank Unicredit verbandelt, seit der Übernahme von Pioneer durch Amundi gilt ein umfangreicher Vertriebsvertrag zwischen dem Unicredit-Konzern und dem französischen Fondsriesen. Den immateriellen Vermögenswert dieser Vereinbarungen hatte Amundi im vergangenen Jahr auf stolze 546 Millionen Euro beziffert.

Multi-Asset-Fonds von CPR im Vertriebsfokus
Auf der Website der HVB für Privatkunden werden aktuell unter anderem drei Multi-Asset-Fonds der Amundi-Tochter CPR vorgestellt. Der CPR Invest Defensive hält bis zu 30 Prozent Aktien, der CPR Invest Reactive 20 bis 80 Prozent und der CPR Invest Dynamic 60 bis 100 Prozent. Für den Aktienanteil setzt das Management in erster Linie auf ETFs – wie bei den "Vermögensdepot"-Fonds.

Unter dem Stichwort "Unsere aktuelle Fondsauswahl" werden auf der HVB-Website bei den Mischfonds zwei weitere Amundi-Produkte und der JPM Global Income von J.P. Morgan Asset Management genannt. Bei den Aktienfonds stehen neben einem Amundi-Portfolio Fonds von Allianz Global Investors, Fidelity und DWS derzeit im Rampenlicht. Für das Rentensegment findet sich nur ein Fonds, der BGF Euro Short Duration Bond von Blackrock. Alle genannten Investmenthäuser zählen zu den elf Fondsanbietern, mit denen die HVB eine strategische Partnerschaft eingegangen ist (FONDS professionell ONLINE berichtete). (bm)