Scalable Capital, führender Robo-Berater Deutschlands, hat nach eigenen Angaben die Schallmauer von einer Milliarde Euro an verwaltetem Vermögen durchbrochen. Damit hat der Online-Vermögensverwalter, der eine digitale Finanzportfolioverwaltung auf Basis von ETFs anbietet, seinen Vorsprung gegen den Wettbewerbern auf dem deutschen Markt ausgebaut. Das Fintech aus München mit einer Bafin-Zulassung betont weiter, dass es diese Marke schon 28 Monaten nach dem Start im Februar 2016 erreicht habe.

"Wir freuen uns über diesen wichtigen Meilenstein", sagt Erik Podzuweit, Gründer und Geschäftsführer von Scalable Capital. "Eine so steile Anlaufkurve hatten wir nicht erwartet, als wir vor etwas mehr als zwei Jahren an den Start gingen. In US-Dollar gemessen haben wir die erste Milliarde sogar noch schneller erreicht, und zwar in knapp zwei Jahren und damit rascher als die führenden US-amerikanischen Robo-Advisor, die einige Jahre vor uns an den Markt gegangen sind und heute jeweils über zehn Milliarden US-Dollar verwalten." 

"Kleinvermögens-Verwalter"
Der Robo, der auch über eine britische Niederlassung verfügt, sammelte laut einer Pressemitteilung in den ersten elf Monaten nach dem Start hierzulande 100 Millionen Euro ein. In den darauffolgenden elf Monaten habe sich das verwaltete Kundenvermögen auf 500 Millionen Euro verfünffacht. Und nur sechs Monate später verwaltet Scalable Capital nun mehr als eine Milliarde Euro. Das Volumen verteilt sich auf über 30.000 Kunden, woraus sich ein durchschnittliches Anlagevermögen von rund 32.000 Euro errechnet. 

Dank dieser Zahlen ist Scalable laut einer Analyse des Branchendienstes "Finanzszene.de" nicht nur einer der größten unabhängigen Vermögensverwalter Deutschlands, sondern angesichts der schieren Anzahl der Kunden vor allem ein "gigantischer Kleinvermögens-Verwalter". Denn Scalable habe mehr Kunden als viele klassische Vermögensverwalter. Allerdings sei das durchschnittliche Kundenvermögen im Branchenvergleich laut "Finanzszene.de" sehr klein.

Erfolgsgeheiminis: Kooperation mit ING Diba
Unbestritten ist, dass das rasante Wachstum in den vergangenen Monaten maßgeblich auf der seit September 2017 bestehenden Kooperation mit der ING Diba beruht. Seit dem Beginn der Zusammenarbeit haben über 20.000 Kunden der Direktbank mehr als 500 Millionen Euro bei Scalable Capital angelegt. Auch die Partnerschaft mit Siemens Private Finance, in deren Rahmen Siemens-Mitarbeitern eine individuelle, technologiebasierte Vermögensverwaltung angeboten wird, habe zum Erfolg beigetragen.

Mit der Pressemitteilung hat das Fintech übrigens eine erst kürzlich veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens Barkow über die Assets under Management der deutschen Robos obsolet werden lassen: Die Experten rechneten hoch, dass sämtliche Robos zusammen etwas mehr als zwei Milliarden Euro verwalteten, wobei sie davon ausgingen, dass Scalable nur rund 600 Millionen Euro verwalte. Allerdings war die Berechnung von Barkow sehr konservativ, da sich gerade Scalable sehr gut entwickele und das verwaltete Vermögen beständig vergrößere. 

Über ein Drittel der Anleger ist über 55 Jahre alt
Der Vermögensverwalter legte noch andere Zahlen offen: So liege der Altersdurchschnitt der Kunden derzeit bei 50 Jahren, vor einem Jahr lag der Wert noch bei 42 Jahren. Über ein Drittel der Anleger sei älter als 55 Jahre. Der Anteil weiblicher Kunden, die über Gemeinschafts- oder Einzelkonten Gelder von Scalable Capital verwalten lassen, liegt mittlerweile bei 37 Prozent. 

Im Regelfall erhöhen Neukunden zudem ihr anfängliches Investment innerhalb der ersten sechs Monate deutlich. Das Unternehmen verwaltet auch viele große Einzelvermögen. Private Portfolios mit einem Volumen von über 100.000 Euro machen 40 Prozent des verwalteten Vermögens aus. Knapp die Hälfte der Kunden nutzt zudem einen kostenlosen Sparplan, der im Durchschnitt bei über 400 Euro pro Monat liegt. (jb)