Der Verkauf der deutschen Wealth-Management-Sparte der HSBC stößt offenbar auf erstes Interesse bei Wettbewerbern wie BNP Paribas und UBS, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Auch Julius Bär sei an dem Geschäft interessiert, das bei einer Übernahme mit 300 bis 600 Millionen Euro bewertet werden könnte, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Die Großbank HSBC, die ihre weltweite Aufstellung straffen will, sei an einem Käufer mit einer globalen Marke und mit einer bestehenden Deutschland-Plattform interessiert. Die Sparte verwaltet ein Vermögen von rund 26 Milliarden Euro. KPMG unterstütze HSBC bei dem Verkauf, hieß es.

Zuletzt waren bereits Gerüchte aufgetaucht, dass die niederländische ABN Amro an dem früher als Trinkaus & Burkhardt firmierenden Geschäft interessiert sei. ABN Amro teilte damals mit, man wolle sich zu Spekulationen nicht äußern. Ein Sprecher verwies jedoch auf die kurz zuvor angekündigte Übernahme der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. "Wir konzentrieren uns voll und ganz auf diese Aufgabe und auf die Betreuung unseres derzeitigen Kundenstamms", erläuterte der Sprecher.

Fondsgeschäft auf dem Prüfstand
Gleichzeitig arbeitet die HSBC Finanzkreisen zufolge mit der Bank of America an der möglichen Veräußerung ihrer deutschen Fondsverwaltungstochter Inka, die mit einem verwalteten Vermögen von rund 400 Milliarden Euro zu den größten der Branche gehört. Inka werde derzeit zusammen mit dem deutschen Verwahrgeschäft von HSBC angeboten, und beide Geschäfte zusammen könnten bei einem Verkauf mit mehreren hundert Millionen Euro bewertet werden, sagte eine der Personen. State Street und Universal Investment gehörten zu den potenziellen Bietern.

Wie "Bloomberg" im April berichtete, prüft HSBC den Verkauf verschiedener Geschäftsbereiche in Deutschland, wobei das Firmenkundengeschäft und die Handelsaktivitäten in Deutschland nicht von der Strategieüberprüfung betroffen sind. HSBC hat sich in den letzten Jahren aus einer Reihe von Ländern und Geschäftsbereichen zurückgezogen, etwa aus Nordamerika und dem französischen Privatkundengeschäft. Die Bank will sich stärker auf ihr Kerngeschäft in Asien konzentrieren.

Noch keine Entscheidung gefallen
Die Beratungen seien noch im Gange und die potenziellen Bieter könnten sich immer noch gegen eine Abgabe von Geboten entscheiden, sagten die Personen. Ein HSBC-Sprecher sagte, Optionen für das deutsche Wealth-Management-, Fondsverwaltungs- und Verwahrgeschäft der Bank würden geprüft und es seien noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Vertreter von BNP, Julius Bär, KPMG, UBS, State Street und Universal Investment lehnten einen Kommentar ab. (Bloomberg/ert)