Die Allianz Deutschland kämpft weiter mit ihrer IT. Leidtragende waren zuletzt die Vertreter des größten deutschen Versicherers, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtet. Demnach hatten die gebundenen Vermittler in den vergangenen Wochen tagelang keinen Zugriff auf das interne IT-System. Das kostete natürlich Zeit und Umsatz, zumal viele Kunden verärgert waren, da sie versprochene Auskünfte nicht erhielten.

Die technischen Probleme des Versicherers sind nicht neu. So musste die Allianz Ende 2017 zugeben, dass in der Privaten Krankenversicherung hunderttausende von Kundenabrechnungen wegen Systemumstellungen offen geblieben waren. Auch die Sparten Unfall und Kfz blieben nicht verschont. Die Pannen sind aber nicht typisch für die Allianz, viele Versicherer haben ähnliche Probleme. 

Vermittler fordern finanziellen Ausgleich
Der SZ zufolge sind im Falle der Allianz aber offenbar auch Fehleinschätzungen des Managements ein Grund für die Schwierigkeite. "Die Situation beim Betrieb unserer IT-Infrastruktur ist alles andere als zufriedenstellend", zitiert die Zeitung Andreas Nolte, IT-Chef der Allianz Deutschland, aus einem Schreiben an die Versicherungsvertreter der Gesellschaft. Große Umzüge seien gelungen, aber im laufenden Betrieb stehe das Unternehmen "derzeit vor größeren Herausforderungen". Ein Grund seien "fehlerhaft vorbereitete und durchgeführte Systemanpassungen". Nach dem Bericht der SZ ist das Management für die von Nolte angeprangerten fehlerhaften Systemanpassungen verantwortlich.

Das Fehlereingeständnis tröstet die Vertreter aber wenig. Im Intranet verlangen sie der SZ zufolge einen finanziellen Ausgleich. Der Passus in den Handelsvertrerverträgen, dass Ausfälle keinen Schadenersatz rechtfertigen, sei rechtlich nicht zu halten. Verärgert sind viele Vertriebler auch deshalb, weil der Konzern erst vor acht Wochen eine seit Jahren gezahlte Erfolgsprämie ersatzlos gestrichen hat. Das Unternehmen will sich dazu nicht äußern, so die SZ weiter. (jb)