Das politische Durcheinander in Italien hat den Aktienkurs des Asset Managers Amundi belastet. Seit den Parlamentswahlen Anfang März verloren die Titel fast zehn Prozent an Wert. Damit gehen Abflüsse aus dem italienischen Fonds einher. Rund eine Milliarde Euro zogen Anleger allein im Mai aus Publikumsfonds der Gesellschaft ab, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times" unter Berufung auf die Monatsstatisik des italienischen Fondsverbands Assogestioni.

Die französische Gesellschaft hatte für rund 3,5 Milliarden Euro den italienischen Anbieter Pioneer Investments übernommen. Die Pariser wollten damit das Geschäft im lukrativen italienischen Markt ausbauen. Aber auch in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Staaten ist Pioneer vertreten. Bei der Abstimmung in Italien hatte die linksgerichtete, europaskeptische Fünf-Sterne-Bewegung die meisten Stimmen auf sich ziehen können. Die Partei ging nach langem Hin und Her ein Regierungsbündnis mit der rechtspopulistischen Lega ein.

Italiens Anleger ziehen sieben Milliarden ab
Das politische Durcheinander verunsicherte Investoren in Italien, die im Mai 2,3 Milliarden Euro aus den in dem Land vertriebenen Publikumsfonds abzogen. Im April waren hingegen noch Zuflüsse von 2,7 Milliarden Euro zu verzeichnen gewesen. Bei offenen Publikumsfonds erlitt Amundi im Mai die meisten Abzüge. Im institutionellen Bereich und bei Mandaten verzeichnete das vereinte französisch-italienische Haus in dem Monat hingegen Zuflüsse, sodass unter dem Strich nur 300 Millionen Euro abwanderten. Italiens Asset Manager erlitten den Assogestioni-Daten zufolge im Mai im Publikums- und im institutionellen Bereich zusammengenommen Abzüge in Höhe von fast sieben Milliarden Euro.

Amundi rangiert nach dem in Publikumsfonds und institutionellen Vehikeln verwalteten Vermögen auf Rang drei der italienischen Asset Manager mit einem Marktanteil von zehn Prozent. Platzhirsch ist die Generali-Gruppe, gefolgt von Intesa Sanpaolo. Generali erlitt im Mai insgesamt Mittelabzüge in Höhe von 1,38 Milliarden Euro, Intesa Sanpaolo mit seinen Fondstöchtern Eurizon und Fideuram rund 200 Millionen Euro. Vergangenen Monat wurde bekannt, dass der weltgrößte Fondsanbieter Blackrock an einem Einstieg bei Eurizon interessiert ist und mit der Mutter verhandelt.

Amundi betonte gegenüber der "Financial Times", dass die Monatsstatistiken keinen umfassenden Überblick über den Geschäftsverlauf geben würden und verwies stattdessen auf die anstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen. Tatsächlich war es den Franzosen in den vergangenen Quartalen meist gelungen, trotz der Übernahme von Pioneer sowohl Neugeld einzusammeln als auch die Kosten im Zaum zu halten. (ert)