"Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren gute Erfahrungen mit Workation gemacht", sagte Martin Zoller, der im Vorstand der DWP Bank den Bereich Personal verantwortet, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". "Am Ende des Tages zählt die Produktivität, und da haben wir keine Abstriche gesehen." 

Die DWP Bank bietet ihren Mitarbeitern seit dem Frühjahr 2022 die Möglichkeit, an bis zu 25 Tagen im Jahr mobil innerhalb der Europäischen Union zu arbeiten. Dazu ist nur eine kurze Absprache mit dem Chef nötig, außerdem muss die Tätigkeit für Workation geeignet sein. Spanien, Italien und Österreich haben sich dabei als einige der beliebtesten Ziele herauskristallisiert.

"Fachkräftemangel ist allgegenwärtig"
Mit dem Angebot versucht das Institut, den Mitarbeitern eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen und sich zugleich als Arbeitgeber für potenzielle neue Kollegen attraktiver zu machen. "Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Banken um gute Mitarbeiter. Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig", sagte Zoller. Neue Kollegen suche die Bank beispielsweise in den Bereichen IT und Regulatorik. 

Nach Erhebungen des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe hatten Banken, Kreditinstitute und Fintechs in Deutschland allein im zweiten Quartal rund 34.000 Stellen öffentlich ausgeschrieben.

Auch andere deutsche Banken haben vor diesem Hintergrund inzwischen Workation als Lockmittel für sich entdeckt:

  • Bei der BayernLB sind bis zu 20 Tage pro Jahr erlaubt. Zuletzt war das Angebot auf acht Länder begrenzt. Dabei handelte es sich um Finnland, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Portugal, Schweden und Spanien.
  • Bei der LBBW gibt es bis zu 15 Tage pro Jahr. Als Ziele dürfen Länder des Europäischen Wirtschaftsraums – also die Staaten der EU, Liechtenstein, Island und Norwegen – sowie die Schweiz gewählt werden.
  • Bei der Helaba ist mobiles Arbeiten im Ausland seit Kurzem an bis zu 20 Tagen im Jahr möglich. Die Mitarbeiter der Landesbank können dabei zwischen sämtlichen Ländern der EU und der Schweiz auswählen.
  • Bei der Dekabank sind es seit ein paar Wochen ebenfalls bis zu 20 Tage im Jahr. Zugelassen sind alle Länder der EU sowie die Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen.

In vielen Fällen ist Workation eine Erweiterung bestehender Homeoffice-Regeln. Bei der DWP Bank beispielsweise dürfen die Beschäftigten an bis zu drei Tagen in der Woche außerhalb der Bank arbeiten. "Daran wollen wir nichts ändern", versicherte Zoller, nachdem einige andere Banken zuletzt damit begonnen hatten, ihre Mitarbeiter wieder in die Büros zurückzubeordern. 

Bei der Suche nach Leuten setzt die DWP Bank weiterhin auf die klassische Stellenanzeige, allerdings ergänzt um Social Media als Multiplikator, sagte Zoller. Kommt es zu Bewerbungsgesprächen, fragen Kandidaten immer wieder auch nach Homeoffice-Regeln. (mb/Bloomberg)