Die Commerzbank will jenen Angestellten, die dem geplanten Jobabbau zum Opfer fallen, mindestens 20.000 Euro Abfindung pro Kopf zahlen. Die angebotene Summe kann sogar höher ausfallen – abhängig davon, wie viele Jahre ein Mitarbeiter bei dem Institut tätig war. Für jedes Jahr will die Bank mindestens ein dreiviertel Bruttomonatsgehalt anrechnen. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die Bloomberg vorliegen. Commerzbank-Sprecher Erik Nebel wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.

Commerzbank-Chef Martin Zielke hatte im vergangenen September seine Umbau-Strategie "Commerzbank 4.0" vorgestellt. Sie sieht vor, die Profitabilität zu stärken, indem unter anderem netto 7.300 Arbeitsplätzen bis Ende 2020 gestrichen werden. Am Freitag hatte die Bank mitgeteilt, die damit einhergehenden Restrukturierungskosten würden niedriger ausfallen als zunächst geschätzt und bereits im zweiten Quartal vollständig verbucht, was zu einem Konzernverlust für diesen Zeitraum führen werde.

Das Angebot der Commerzbank für die Abfindungszahlungen wird zurzeit mit dem Betriebsrat diskutiert und unterliegt dessen Zustimmung. Die Bank hofft, diese bis zum 13. Juli zu erhalten, wie aus den Unterlagen hervorgeht.

Retailbereich muss weniger bluten
Demnach zeigt der aktualisierte Plan für die Stellenstreichungen, dass die Zahl der Mitarbeiter in dem von Michael Mandel geleiteten Geschäftsbereich Retail- und kleine Gewerbekunden nur um 7,7 Prozent auf 9.406 Personen schrumpfen soll, während sie im Bereich Geschäftskunden um 37 Prozent auf 2.982 sinken soll. Das liegt auch an der geplanten Abspaltung der Sparte Equity Markets und Rohstoffe und einer Verlagerung von Back-Office-Positionen zu zentralen Einheiten.

Die gesamte Mitarbeiterzahl der Commerzbank ohne Tochtergesellschaften wird bis Ende 2020 auf 21.854 fallen. Ende 2016 lag laut Angaben im Geschäftsbericht die Anzahl der inländischen Vollzeitbeschäftigten bei 28.367 Personen. Im gesamten Konzern soll im gleichen Zeitraum die Zahl der Beschäftigten auf 36.000 reduziert werden. In der Zentrale in Frankfurt ist ein Stellenabbau um 18,4 Prozent von 8.333 auf 6.796 vorgesehen.

Das Investmentbankengeschäft der Commerzbank ("Advisory & Primary Markets") zählt zu den Bereichen, in denen die Mitarbeiterzahl steigen soll – und zwar von 461 auf 497. (mb/Bloomberg)