Jamie Dimon und der Bitcoin, das ist eine Beziehung voller Höhen und Tiefen – wobei die Tiefen klar überwiegen. Vor einigen Jahren titulierte der Chef der US-Bank JP Morgan Chase die weltgrößte Kryptowährung als "Betrug" und drohte, Mitarbeiter, die damit handeln, sofort zu feuern. Ein Jahr später ruderte er zurück, nannte seine frühere Tirade in einem Interview einen Fehler und erklärte, der Bitcoin entwickele sich zu einer "wirklich großen Sache". Wer dachte, dass Dimon damit zum Krypto-Jünger bekehrt werden könne, wurde nun eines Besseren belehrt: "Ich interessiere mich nicht wirklich für Bitcoin", bekannte der Top-Banker in einem Interview mit der "Times of India", und fügte hinzu: "Ich denke, die Leute verschwenden zu viel Zeit damit."

Dimons anhaltende Ablehnung ist auf den ersten Blick erstaunlich, denn laut dem Portal finanzen.net äußert er sich in dem Interview durchaus optimistisch, was die weitere Entwicklung des Bitcoin angeht. Er hält es für möglich, dass die Kryptowährung ihren in den vergangenen Jahren bereits deutlich gestiegenen Wert in den nächsten fünf Jahren sogar noch verzehnfacht. Zugleich hält der JP-Morgan-Chef die Digital-Devise allerdings für hochspekulativ: Er vergleicht den Hype darum mit der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert und dem Boom bei Internetaktien kurz vor der Jahrtausendwende. 

JP Morgan fliegt auf Kryptos
Der Banker geht davon aus, dass der Bitcoin in Zukunft strengeren staatlichen Regeln unterworfen wird. "Regierungen regulieren nahezu alles", sagt er im Interview. Das werde die Kryptowährung zu einem gewissen Grad einschränken. Ihn selbst interessiere das allerdings nicht: "Ich bin kein Käufer von Bitcoin. Ich denke, wenn man sich Geld leiht, um Bitcoin zu kaufen, ist man ein Narr."

Trotz aller Ablehnung durch den CEO ist JP Morgan beim Thema Krypto vorn mit dabei. Als eines der ersten US-Geldhäuser hat die Bank ihren Privatkunden kürzlich den Zugang zum Handel mit Kryptowährungen eröffnet. Seit 2019 bietet sie mit dem JPM Coin sogar eine eigene Cyberdevise an, berichtet das Fachportal btc-echo.de. Und: Bereits kurz nach Dimons erster vernichtender Kritik kaufte JP Morgan eine große Menge Bitcoins. (fp)