Die US-Bank JP Morgan lanciert in der kommenden Woche eine eigene App. Kunden sollen über diese kostenlos Aktien, Fonds und andere Wertpapiere handeln können, berichtet die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) unter Berufung auf den Wirtschaftsdienst CNBC. Darüber hinaus sollen Nutzer einen Gratis-Zugang zu Researchstudien von JP Morgan bekommen, ihre Finanzsituation einsehen und ein Portfolio nach eigenem Gutdünken zusammenstellen können.

Bisher hat die Großbank ihren Kunden mindestens 20 US-Dollar pro Transaktion in Rechnung gestellt. Mit ihrem neuen Dienst macht sie aber nicht nur sich selbst Konkurrenz, sondern vor allem günstigen Discountbrokern und diversen Fintechs. Mit einem Angebot für Gratis-Transaktionen konnte etwa das Start-up Robinhood aus dem Stand rund fünf Millionen Kunden gewinnen.

Amazon als Vorbild
JP Morgan hat gegenüber Fintechs einen enormen Vorteil: rund 47 Millionen Kunden, die bereits fleißig E-Banking betreiben. Damit entfallen für die Bank die teils horrenden Marketing- und Akquisitionskosten, die Finanz-Startups stemmen müssen, um Neukunden an sich zu binden.

JP-Morgan-Chef Jamie Dimon hatte bereits auf einer Branchenkonferenz vor zwei Jahren angedeutet, Kunden keine Gebühren mehr beim Wertpapierhandel berechnen und ihnen ein Programm zur Portfoliozusammenstellung anbieten zu wollen. Inspiriert hat ihn dazu laut eigener Aussage das Angebot "Amazon Prime". (fp)