Schluss mit Heimarbeit: Die US-Bank JPMorgan Chase & Co hat einen guten Teil ihrer Belegschaft zurück ins Büro beordert. Leitende Mitarbeiter aus den Bereichen Sales und Handel sollen bis spätestens 21. September an ihren regulären Arbeitsplatz zurückkehren, berichtet Bloomberg. Weitere Arbeitnehmer sollen ebenfalls wieder ins Büro kommen – bis die New Yorker Niederlassungen des größten US-Kreditinstituts zur Hälfte ausgelastet sind. Der Nachrichtenagentur zufolge ist das der bisher größte Schritt einer amerikanischen Bank zur Normalisierung der Arbeitssituation.

Die Rückholaktion deutet mitnichten darauf hin, dass Covid-19 mittlerweile weniger gefährlich wäre. JPMorgan will vielmehr festgestellt haben, dass die Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice leidet. Insbesondere montags und freitags leisteten Arbeitnehmer zu Hause weniger als im Büro, klagte Vorstandschef Jamie Dimon laut Bloomberg bei einem privaten Treffen mit Analysten. Einer der Anwesenden schrieb anschließend in einer Kundennotiz: "Der Homeoffice-Lebensstil scheint sich auf jüngere Mitarbeiter ausgewirkt zu haben, und die allgemeine Produktivität und der kreative Motor haben gelitten."

Gerade zurück, schon wieder daheim
Ein Sprecher von JPMorgan konstatiert nicht nur bei jüngeren Mitarbeitern, sondern allgemein ein weniger produktives Arbeiten am heimischen Schreibtisch. Vor allem Nachwuchskräfte verpassten zudem in ihren eigenen vier Wänden Chancen, etwas von erfahrenen Kollegen dazu zu lernen. Bei dem Geldhaus sorgt man sich überdies darum, dass Telearbeit die direkte Kommunikation und Interaktion nicht ersetzen kann. "Insgesamt glaubt Jamie, dass ein Wechsel zurück ins Büro gut für die jungen Mitarbeiter ist und kreative Ideen fördert", so ein Analyst.

Einige JPMorgan-Mitarbeiter in Manhattan wurden diese Woche jedoch gleich wieder nach Hause geschickt, berichtet Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Der Grund: Ein Angestellter im Aktienhandel wurde positiv auf Covid-19 getestet. Schon im April hatte das Institut einen Corona-Ausbruch auf derselben Etage verzeichnet. Damals wurden mindestens 16 Mitarbeiter aus einem Handelsraum positiv auf das Virus getestet. (fp)