Die sogenannte "Familienstartzeit" bei der ING Deutschland gilt ab Januar des kommenden Jahres und ersetzt die bisherige Regelung, die lediglich zwei freie Tage vorsieht, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" am Mittwoch (18.9.) vorab erfahren hatte. Ein Anspruch auf vier Wochen bezahlten Sonderurlaub besteht auch für Beschäftigte, die mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin gemeinsam ein Kind adoptieren oder eine Dauerpflegschaft übernehmen.

Eine Blitzumfrage von "Bloomberg" bei Dekabank, Helaba, BayernLB und DZ Bank ergab, dass diese Kreditinstitute aktuell jeweils einen Tag Sonderurlaub gewähren, wenn die Partnerin ein Kind bekommt. In der deutschen Politik gibt es jedoch seit Längerem Bestrebungen, zwei Wochen gesetzlich zu verankern.

Familienfreundliche Regelungen können dabei helfen, die Attraktivität eines Arbeitgebers zu erhöhen. Deutsche Banken suchen derzeit in einigen Bereichen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Die Zahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen bei Banken, Kreditinstituten und Fintechs in Deutschland lag allein im zweiten Quartal bei knapp 39.000, ein Zehntel mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Erhebung des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe hervor.

Neue Leistungen
Wohl auch vor diesem Hintergrund haben viele deutsche Banken neue Leistungen eingeführt. Dazu zählt neben flexiblen Homeoffice-Regelungen unter anderem auch Workation, das zeitlich begrenzte Arbeiten im Ausland. 

Die ING Deutschland hat neben der Neuregelung zum Sonderurlaub bei der Geburt im neuen Zukunftstarifvertrag auch vereinbart, dass allen festangestellten Mitarbeitern in Frankfurt, Berlin, Hannover und Nürnberg ab 2025 jährlich ein Gesundheitsbudget von 500 Euro zur Verfügung steht. Es kann beispielsweise für Zahnprophylaxe oder Fitnessstudio-Abos genutzt werden.

Die Neuregelungen hatte die ING Deutschland mit den beiden Gewerkschaften Verdi und Deutscher Bankangestellten-Verband (DBV) ausgearbeitet. (mb/Bloomberg)