Der Zusammenschluss von Standard Life und Aberdeen Asset Management wird von den britischen Behörden kritisch beäugt. Das britische Kartellamt, die "Competition and Markets Authority" (CMA), hat eine sogenannte "Initial Phase 1 Investigation" gestartet. Ziel ist herauszufinden, ob die Fusion den freien Wettbewerb am britischen Fondsmarkt behindern könnte. Je nach Ausgang der Recherchen könnten im Juli weitere Ermittlungen folgen, wie die CMA meldet.

Die Behörde hat eine Reihe von Befugnissen. Sie kann, nach einer Untersuchungsphase, der neuen Firma unter anderem Auflagen machen. Bei der Fusion von Diebold und Wincor Nixorf, die IT-Lösungen für Reatailbanken anbieten, hat die CMA etwa angeordnet, dass die Firma Geschäftsbereiche an Mitbewerber verkaufen muss.

Einer der größten europäischen Fondsanbieter
Die Elefantenhochzeit zwischen den beiden schottischen Finanzdienstleistern ist Anfang März bekannt gegeben worden. Standard Life übernimmt Aberdeen für rund 3,8 Milliarden britische Pfund (4,4 Mrd. Euro). Mit der Transaktion soll einer der größten Fondsanbieter Europas entstehen. Zusammen verwalten die Häuser ein Vermögen von rund 660 Milliarden britischen Pfund (rund 760 Mrd. Euro). Die beiden börsennotierten Gesellschaften bringen eine Marktkapitalisierung von elf Milliarden Pfund aufs Parkett.

An dem fusionierten Unternehmen sollen Aktionäre von Standard Life gut zwei Drittel halten, der Rest geht an die Aberdeen-Anteilseigner. Dies entspricht in etwa dem Verhältnis der aktuellen Marktkapitalisierung der einzelnen Konzerne. Die Investoren von Aberdeen werden 0,757 neue Stammaktien von Standard Life je eine Aberdeen-Aktie erhalten. Die beiden Gesellschaften haben den 17. August als Tag des offiziellen Zusammenschlusses ins Auge gefasst.(jb)