In den vergangenen Jahren machten in der Fondsindustrie große Zusammenschlüsse wie die von Standard Life und Aberdeen, Janus und Henderson oder Amundi und Pioneer Schlagzeilen. Doch im Verlauf von 2018 verlagerte sich das Geschehen bei Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) auf mittelgroße Asset Manager. Das Gesamtvolumen der Deals, bei denen der Kaufpreis öffentlich bekannt wurde, erreichte weltweit die Marke von 21,1 Milliarden Dollar. Das ist der höchste Stand seit 2009, zeigen Daten des Marktbeobachters S&P Global Market Intelligence

Einen Grund für die zunehmenden Übernahmegelüste mittelgroßer Fondsgesellschaften machen Branchenbeobachter ebenfalls aus. "Anbietern dieser Größenordnung fiel es zuletzt schwer, organisches Wachstum zu erreichen", sagte Gabriel Altbach von der auf die Investmentbranche spezialisierten Unternehmensberatung Mackay Williams der Wirtschaftszeitung "Financial Times". Er verweist darauf, dass der Großteil des Mittelaufkommens zuletzt vor allem den Branchengrößen zufloss. Bei gut der Hälfte der mittelgroßen Manager zogen Anleger hingegen unter dem Strich Geld ab.

Die Mitte macht's
Steigende Kosten und die wachsende Konkurrenz durch günstige, börsengehandelte Indexfonds (ETFs) setzten zuletzt klassischen, aktiven Managern zu. Angesichts dieser Entwicklung wächst der Druck auf viele Häuser, schnellstmöglich eine kritische Größe aufzubauen, Skaleneffekte zu nutzen und somit profitabel wirtschaften zu können. Branchenkenner Altbach erwartet daher, dass es noch zu vielen weiteren Zusammenschlüssen unter mittelgroßen Managern kommt.

Dennoch kam es auch 2018 zu einigen großen Transaktionen. Der wohl größte Zukauf war die Übernahme von Oppenheimer Funds durch Invesco. Der Deal wird allein auf ein Volumen von 5,7 Milliarden Dollar taxiert. Invesco schiebt sich damit in die Liga der Investmenthäuser, die mehr als eine Billion Dollar verwaltetes Vermögen in die Waagschale werfen. Ansonsten arrondierten große Investmenthäuser zuletzt eher ihr Produktangebot durch die Übernahme von kleinen, spezialisierten Boutiquen. (ert)