Das Berliner Start-up Unstoppable Finance will eine vollständig regulierte Defi-Vollbank gründen, die Bank- und Finanzdienstleistungen anbietet, wie das "Handelsblatt" berichtet. Defi steht für Decentralized Finance und umschreibt Finanzdienstleistungen, die über eine dezentrale Plattform, etwa eine Blockchain, abgewickelt werden. Spätestens im Sommer 2024 soll die Bank demnach an den Start gehen.

"Wir wollen das Thema Banking neu denken", wird Mitgründer Peter Grosskopf von der Zeitung zitiert. Es gebe zwar schon viele Ansätze aus der Blockchain-Industrie, um etwa digitale Identitäten zu erstellen oder Zahlungen zu erleichtern, diese Bereiche seien aber meist noch nicht mit der Realwirtschaft verbunden, so Grosskopf, der bereits das Fintech Solaris mitgründete. Zusammenbrüche von Banken wie der Silicon Valley Bank oder der Credit Suisse hätten gezeigt, dass im traditionellen Bankensystem noch viel Verbesserungsbedarf herrsche. Der Start der Defi-Bank wird durch die kürzlich vom EU-Parlament beschlossene Verordnung "Markets in Crypto Assets" (Mica) möglich, die eine einheitliche Kryptoregulierung in der EU schafft und auch die Verwendung von Stablecoins regelt.

Tausch in Token
Für die Gründung der Vollbank starten die Berliner einen eigenen Stablecoin in Form eines E-Geld-Tokens. Diese Art von Coins bildet eine reale Währung, wie US-Dollar oder Euro, eins zu eins ab; im Gegensatz zu im Wert schwankenden Coins wie dem Bitcoin. Kunden sollen ihr Geld dann zunächst als Euro-Betrag auf ihr Konto bei der neuen Defi-Bank überweisen, wo es automatisch in wertgleiche E-Geld-Token getauscht wird, wie das "Handelsblatt" erläutert. "Die Token können Kunden dann nutzen, um etwa Rechnungen auf der ganzen Welt zu bezahlen. Vorausgesetzt, der Empfänger nutzt natürlich auch Stablecoins", wird Grosskopf in der Zeitung zitiert.

Zwar sei das Ziel von Defi die Schaffung eines dezentralisierten, algorithmusbasierten Finanzsystems, das ohne Intermediäre wie Banken, Versicherer oder Börsen auskomme, schreibt das Blatt weiter. Ganz ohne eine andere Bank geht es dann zumindest zum Start aber doch nicht. So soll es keine eigenen Bankkarten zum Ein- und Auszahlen geben, Kunden müssten eine Hausbank im klassischen Finanzsystem haben, über die sie Geld auf die Defi-Bank einzahlen können. (fp)