Mehr als die Hälfte aller Bankkunden würde das Institut wechseln, wenn diese negative Zinsen einführt. Das sagt eine Studie von Investors Marketing, einer Managementberatung für Banken und Sparkassen. Das Unternehmen hat mehr als 2.000 Privatkunden zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung zu Negativzinsen auf Giro- und Sparguthaben befragt. Ergebnis: Nahezu ein Drittel der Befragten hat noch nichts von Negativzinsen gehört. Zugleich hätten aber nur sieben Prozent Verständnis dafür, wenn ihre Bank Negativzinsen an Kunden weitergibt.

Investors Marketing rät den Banken und Sparkassen, ihre Kunden gründlich zu informieren, bevor sie Strafzinsen auf Guthaben verlangen. "Insgesamt besteht ein hoher Aufklärungsbedarf, bevor von Seiten der Banken und Sparkassen über mögliche Maßnahmen zur Weitergabe von Strafzinsen nachgedacht werden sollte", sagt Oliver Mihm, Vorstandschef des Unternehmens. Die Kunden sind nach seiner Erfahrung verunsichert. Laut der Studie kommt für ein Drittel der Befragten eine Umschichtung in Bargeld, Immobilien oder Gold infrage. 

Chancen im Wertpapiergeschäft
Die Umfrage zeigt auch Chancen für Banken: Immerhin können sich 22 Prozent der Befragten vorstellen, ihr Kontoguthaben in Wertpapiere umzuschichten. Bei Kunden mit höheren Anlagebeträgen sind es sogar 41 Prozent. Mihm empfiehlt daher, gezielt Alternativen zu Giro- und Sparguthaben anzubieten: "Institute, die erwägen, Negativzinsen zu berechnen, sollten systematisch und strukturiert Aktivität in Richtung Wertpapiergeschäft entfalten." (fp)