Kryptowährungsbesitzer müssen momentan nicht nur starke Werteinbußen hinnehmen, sondern teils auch um den Zugriff auf ihre Assets bangen. Der internationale Dienstleister Celsius teilte am Montag seinen Kunden mit, dass Transaktionen vorübergehend ausgesetzt würden, um die Liquidität des Unternehmens zu stabilisieren. "Aufgrund der extremen Marktbedingungen geben wir heute bekannt, dass Celsius alle Auszahlungen, Swaps und Überweisungen zwischen Konten pausiert", heißt es in einem Blogartikel. Das soll es dem Unternehmen ermöglichen, seinen Rücknahmeverpflichtungen "im Laufe der Zeit" nachzukommen. Die Maßnahme sei durch eine Klausel in den Nutzungsbedingungen gedeckt.

Celsius bietet Sparprodukte, Kredite und Zahlungsdienste auf Kryptowährungsbasis an. Auf seiner Website gibt das Unternehmen an, bisher Kredite in Höhe von 8,2 Milliarden US-Dollar vergeben zu haben. Das verwaltete Vermögen liegt demnach per 17. Mai bei 11,8 Milliarden Dollar.

Die Kurse von Kryptowährungen waren in den vergangenen Wochen stark eingebrochen. Hintergrund sind zunehmende Regulierungen des Bereichs und die straffere Geldpolitik der Notenbanken, die auch an den Aktienbörsen für Kurseinbrüche sorgen. Die Leitwährung Bitcoin, von der eine Einheit im November 2021 noch fast 69.000 Dollar kostete, sackte am Montag weiter ab und notierte am Nachmittag bei weniger als 23.000 Dollar.

Bitpanda betont finanzielle Gesundheit
Beim europaweit tätigen Kryptowährungsdienstleister Bitpanda mit Hauptsitz in Wien heißt es auf Anfrage der Redaktion, man habe solche Marktabschwünge schon früher unbeschadet bewältigt. Es seien alle Anlageplattformen betroffen. Umgekehrt seien jedoch Einbrüche "auch eine Chance für langfristige Anleger". Auf die Frage, ob aufgrund der tiefen Kurse ebenfalls ein Zahlungsstopp möglich sei, meinte Bitpanda-Chef Eric Demuth: "Wir waren nie in einer 'Wachstum um jeden Preis'-Phase, wir haben immer auf die Ressourcen des Unternehmens geachtet, und wir sind nicht übermäßig mit Marketingverpflichtungen und massiven Sponsorings belastet. Das versetzt uns in die Lage, gestärkt aus dem aktuellen Investment-Winter hervorzugehen." (eml)