Liquidation der "Flex Pension"-Fonds kostet Deutsche AM Millionen
Die Fondstochter der Deutschen Bank nimmt Mitte November 16 Teilfonds ihrer Flex-Pension-Serie vom Markt. Bei 14 dieser Portfolios liegt der Kurs derzeit unter dem Garantiewert – weshalb die Deutsche AM Geld nachschießen muss.
Die vorzeitige Liquidation von 16 Produkten der Garantiefonds-Serie "DWS Flex Pension" im November kostet die Deutsche Asset Management voraussichtlich rund 7,3 Millionen Euro. Das teilte ein Sprecher der Fondssparte der Deutschen Bank auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit.
Die Deutsche AM hatte im Juni bekanntgegeben, einen Großteil ihrer Flex-Pension-Garantiefonds vorzeitig zu beenden. Diese Produktreihe gehört mit in Summe mehr als fünf Milliarden Euro zu den größten Bestandsfonds in fondsgebundenen Lebensversicherungen in Deutschland und Österreich.
Einstehen muss die Luxemburger Verwaltungsgesellschaft
Weil die vorzeitige Liquidation der Fonds zum Garantiewert erfolgt, muss die Deutsche AM eigenes Geld nachschießen, falls der Kurs des Portfolios zum Zeitpunkt der Auflösung unter dem bereits garantierten Wert steht. Nach Recherchen von FONDS professionell ONLINE war das zuletzt bei 14 der 16 zu liquidierenden Fonds der Fall. Auch wenn je Fondsanteil meist nur einige Cent zum Garantiewert fehlen, summiert sich die Differenz wegen des großen Volumens auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Dafür einstehen muss die Luxemburger Kapitalverwaltungsgesellschaft Deutsche Asset Management S.A., die den Fonds als Garantiegeber dient.
Bei den 7,3 Millionen Euro handelt es sich um eine Summe, die Deutschlands größter Fondsanbieter gut verkraften kann: Allein im ersten Halbjahr 2016 verdiente die Fondssparte vor Zinsen und Steuern 334 Millionen Euro, geht aus den Geschäftszahlen der Bank hervor. Mit Blick auf die angespannte Situation, in der sich der Mutterkonzern befindet, ist es dennoch schmerzhaft, Geld in Garantiefonds nachschießen zu müssen.
"Keine realistische Chance mehr"
Die Deutsche AM liquidiert die Fonds aus freien Stücken vorzeitig. Bei Bekanntgabe dieses Schrittes hatte der Frankfurter Asset Manager auf die historisch niedrigen Renditen am Anleihenmarkt verwiesen, die es nicht mehr erlaubten, die Anlagepolitik "in vollem Umfang" umzusetzen.
Die 16 Teilfonds hätten "keine realistische Chance auf eine positive Wertentwicklung" mehr gehabt. "Es besteht heute und in Zukunft praktisch keine Möglichkeit mehr, dass die Fonds ein Risikobudget und damit Investitionen in die Wertsteigerungskomponente aufbauen können. Die Fonds befinden sich im sogenannten Cash Lock", hieß in einem Schreiben an Vertriebspartner. (bm)
Kommentare
Garantiefonds
AntwortenDas wird andere Garantiefonds ebenfalls treffen. Lange habe ich auf das Cash Lock - Risiko hingewiesen und erklärt, dass dadurch nur noch geringste Anteile in eine freie Kapitalanlage gelangen können weil zuviel in die Absicherung der Garantie geht. Nun werden die damaligen Befürchtungen eindrücklich untermauert. Ganz dramatisch wird es bei sogenannten Höchststandsgarantien, was viele fondsgebundenen Versicherungen ja hatten. Ob hier nur 7,3 Mio € im Feuer stehen wage ich zu bezweifeln.
uwe.heinz.hummel@t-online.de am 20.09.16 um 13:35