Der börsennotierte Asset Manager Lloyd Fonds ist bei seiner geplanten Neuausrichtung einen wichtigen Schritt vorangekommen. Die Hauptversammlung billigte alle Beschlüsse mit meist großer Mehrheit, wie die Gesellschaft mitteilt.

Nun kann der neue Vorstand den ehrgeizigen Umbau des Hauses angehen. Er möchte das Unternehmen "in Richtung eines börsennotierten, bankenunabhängigen Vermögensverwalters positionieren", heißt es in der Mitteilung. "Damit hat sich die Gesellschaft entschieden, nicht weiter als Anbieter geschlossener Fonds-Strukturen zu agieren, sondern sich auf andere Produktgattungen – in erster Linie auf offene Publikumsfonds – zu fokussieren." Deshalb prüfe die Gesellschaft auch "Deinvestments im aktuellen Bestandsgeschäft".

Drei Säulen
Künftig möchte sich Lloyd Fonds drei Säulen stützen: "LF-Linie", "LF-System" und "LF-Vermögen". In der LF-Linie möchten die Hamburger eine breite Palette aus bis zu 15 aktiv verwalteten, offenen Investmentfonds anbieten. "Das Portfolio soll aus Aktien-, Renten-, Misch- und offenen Immobilienfonds bestehen", teilt die Gesellschaft mit. Dafür möchte das Unternehmen eine eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft gründen, der Antrag bei der Bafin soll noch in diesem Jahr eingereicht werden.

"Beim Vertrieb der Fonds aus der LF-Linie werden wir mit Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Maklerpools und Vermögensverwaltern vertrauensvoll kooperieren", lässt sich Jochen Sturtzkopf zitieren, der Anfang Juli als Vertriebsvorstand zu Lloyd Fonds stieß.

Vorstand erwägt Akquisition eines Vermögensverwalters
In der zweiten Säule des neuen Geschäftsmodells, dem LF-System, wird eine digitale Vermögensverwaltung für Endkunden aufgebaut. Dabei soll "mit Hilfe eines innovativen Algorithmus die optimale Zusammensetzung eines Fondsportfolios vorgegeben" werden, jeweils individuell für jedes persönliche Risikoprofil. Der selbstentwickelte Algorithmus soll Zugriff auf ein Anlageuniversum von über 2.500 aktiv verwalteten Publikumsfonds haben.

LF-Vermögen, das dritte Geschäftsfeld, soll sich mit einer individuellen Vermögensverwaltung an Family Offices, vermögende Kunden und institutionelle Investoren richten. Lloyd Fonds ziehe hier "die Akquisition einer bereits profitablen Vermögensverwaltung in Betracht". Die Genehmigung für womöglich nötige Kapitalerhöhungen hat sich die Gesellschaft auf der Hauptversammlung bereits eingeholt.

Ehrgeizige Ziele
Anfang 2019 ist ein Relaunch der Marke Lloyd Fonds geplant, ab dem zweiten Quartal kommenden Jahres soll das neue Angebot dann verfügbar sein. Der Vorstand erwartet für die Umsetzung der Strategie im laufenden Jahr Investitionen und Einmalaufwendungen von rund 2,5 Millionen Euro.

Die Ziele sind sehr ehrgeizig: Schon 2019 soll das verwaltete Vermögen bei mehr als einer Milliarde Euro liegen. Bis 2023 soll dieses auf über fünf Milliarden Euro steigen. "Wir haben das Ziel klar vor Augen: Die Lloyd Fonds AG verfolgt aktive und nachhaltige Anlagestrategien und wird ein führender Vermögensverwalter in Deutschland", so Lloyd-Fonds-Finanzvorstand Klaus Pinter.

Neue Eigentümer geben den Ton an
Treiber hinter der Neuausrichtung des ehemaligen Anbieters geschlossener Fonds sind die neuen Eigentümer: Die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft (DEWB) hält seit März rund 25,6 Prozent der Aktien, etwa 24,3 Prozent liegen in Fonds des Hamburger Vermögensverwalters SPSW Capital. Die beiden Unternehmen sind eng verbunden: Achim Plate und Henning Soltau, geschäftsführende Gesellschafter von SPSW, sind Mitglieder im Aufsichtsrat der DEWB. Plate sitzt nun dem Lloyd-Fonds-Aufsichtsrat vor, Soltau ist normales Mitglied des Kontrollgremiums.

SPSW ist auch in der Welt der offenen Fonds ein Name: Die Gesellschaft managt einige sehr erfolgreiche Mischfonds, darunter die Bestseller SPSW - WHC Global Discovery und SPSW - Global Multi Asset Selection. (bm)