Die von Luca Pesarini kontrollierte Haron Holding plant, ihre Anteile an der Mainfirst Holding aufzustocken. Entsprechende Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigte Mainfirst gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Die Haron Holding, die bislang 44,9 Prozent des Aktienkapitals der Mainfirst Holding halte, habe ein Kaufangebot an die Mainfirst-Aktionäre gerichtet, um weitere 29 Prozent der Aktien zu erwerben, so die Bank in ihrer Stellungnahme. Das Angebot unterliege, wie jede solche Transaktion, der Zustimmung der Bafin im Rahmen eines Inhaberkontrollverfahrens.

"Management, die Partner und der Verwaltungsrat der Mainfirst Holding AG begrüßen das Angebot der Haron Holding", so das Institut mit Sitz in Frankfurt und Zürch. Auf die Geschäftspolitik und die Dienstleistungen für die Kunden von Mainfirst habe eine Übernahme der Mehrheit des Aktienkapitals durch Haron keinen Einfluss. "Haron Holding ist ein langfristiger Investor und zuverlässiger Partner für Mainfirst", heißt es in der Stellungnahme. Pesarini selbst ließ eine Anfrage von FONDS professionell ONLINE zunächst unbeantwortet.

Pesarini half Mainfirst aus der Bredouille
Pesarini war im Juli 2014 bei Mainfirst eingestiegen. Mit seiner Privat-Holding übernahm er damals 22,2 Prozent der Anteile an der nicht-börsennotierten Mainfirst-Holding – und half der Bank damit, den Reputationsschaden zu begrenzen, den sie mit einem heiklen Aktiendeal verursacht hatte. Die Titel stammten ursprünglich nämlich aus einem Paket des Mainfirst-Gründers Patrick Bettscheider, der im Frühjahr 2014 seinen Hut genommen hatte und seine Anteile daher veräußerte. Zunächst übernahmen elf Partner diese Mainfirst-Aktien, schließlich landeten sie aber im hauseigenen Mainfirst Top European Ideas Fund.

Als bekannt wurde, dass der Fonds in Aktien des eigenen Konzerns investierte, die zudem nicht an der Börse notiert waren, zogen insbesondere institutionelle Investoren viele Millionen aus dem Fonds und anderen Mandaten ab. Der Reputationsschaden machte Mainfirst lange zu schaffen, auch wenn das Geschäft dank des Verkaufs des Aktienpakets an Pesarini für die Anleger des Mainfirst Top European Ideas Fund sogar mit einem kleinen Gewinn endete.

Damals war das 22-Prozent-Paket der Aktien mit rund 17 Millionen Euro bewertet gewesen. Über den aktuell diskutierten Kaufpreis wurde nichts bekannt.

Hohe Abflüsse aus dem Ethna-Aktiv
Bekannt ist Luca Pesarini vor allem als Manager des langjährigen Bestsellers Ethna-Aktiv. Der defensive Mischfonds zählte über viele Jahre hinweg zu den meistverkauften Produkten am Markt, leidet seit 2015 aber unter einer Performance-Schwäche. Insbesondere in diesem Jahr läuft es schlecht: Bis Ende Oktober verlor der Fonds 3,5 Prozent an Wert – laut Morningstar schnitten seit Jahresbeginn nur drei Prozent der Wettbewerber noch schlechter ab.

In der Spitze hatte der Ethna-Aktiv mehr als zwölf Milliarden Euro verwaltet. Nach hohen Mittelabflüssen sind es inzwischen nur noch 7,5 Milliarden Euro. (bm)