Die Commerzbank hat sich nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) aus dem Bieterkreis für die Oldenburgische Landesbank (OLB) verabschiedet. Diese steht zum Verkauf, seit die Allianz vergangenen Herbst ihren Anteil an der norddeutschen Bank in Höhe von 90 Prozent ins Schaufenster gestellt hat. Die OLB wird derzeit mit einem Börsenwert von 450 Millionen Euro taxiert. Allerdings schleppt sie ein Portfolio an wackligen Schiffskrediten im Volumen von 300 bis 400 Millionen Euro mit sich.

Offziell bestätigt hat die Commerzbank ihr Interesse an der Oldenburgischen Landesbank nie. Auch jetzt wollte sie sich gegenüber der FAZ nicht dazu äußern. Die Zeitung mutmaßt, dass jetzt noch der Finanzinvestor Apollo im Gespräch ist, der schon an der Bremer Kreditbank und an dem Bremer Bankhaus Neelmeyer beteiligt ist und gerade beide Banken zusammenführt. Auch die österreichische Bank Bawag PSK, die dem Finanzinvestor Cerberus gehört, und die angeblich in diesem Bieterverfahren verbündeten Beteiligungsgesellschaften Towerbrook und Acathia sollen an der Bank zumindest Interesse signalisiert haben. Die mit dem Verkauf betrauten Investmentbanker seien aber laut FAZ zuversichtlich, bald einen neuen Eigentümer präsentieren zu können.

OLB ist seit Juli 2016 nicht mehr Haftungsdach der Allianz-Vertreter
Mit Blick auf den geplanten Verkauf der OLB ergibt auch ein im August 2016 vollzogener Schritt der Allianz Sinn: Im Juli übernahm die Fondsdepot-Bank die Rolle des Haftungsdaches für rund 20.000 Allianz-Vertreter von der OLB, wie FONDS professionell ONLINE exklusiv berichtet hatte. Bis Ende Juni hatten die Vertreter, die auch Fonds von Allianz Global Investors vermittelten, ihr Investmentgeschäft über die OLB abgewickelt – nun geschieht das über die Fondsdepot-Bank.

Als diese Transaktion publik wurde, hatte das die Frage aufgeworfen, warum die Allianz ihre Vermittler von einer konzerneigenen Bank abzieht und unter ein unabhängiges Haftungsdach hängt. (fp)