Die Deutsche Bank soll Interesse am Online-Vermögensverwalter und Neobroker Scalable Capital haben. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf informierte Kreise. Denen zufolge prüfe die größte deutsche Bank, ob etwa eine Beteiligung an dem Münchener Fintech oder eine Kooperation mit ihm strategisch Sinn ergeben könnte. Gespräche zwischen der Bank und Scalable gab es den Insidern zufolge auch schon, allerdings sei alles noch in einem frühen Stadium. Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage des "Handelsblatts" dazu nicht äußern. Scalable teilte mit, dass das Unternehmen Gerüchte nicht kommentiere.

Der Wirtschaftszeitung zufolge könnte Scalable für die Privatkundensparte der Bank interessant sein, die seit Längerem an einem digitalen, App-basierten Angebot für Kunden mit Anlagebedarf arbeite, das 2024 starten soll. "Dieses soll sich an Menschen richten, die ihr Vermögen professionell verwalten lassen wollen, Wertpapiere online handeln möchten und ihre Bankgeschäfte rein digital tätigen wollen", zitiert die Zeitung eine Ankündigung, die der ehemalige Privatkundenchef Karl von Rohr vor rund einem Jahr machte. Derzeit erarbeite der neue Privatkundenchef Claudio de Sanctis mit seiner Führungsmannschaft eine entsprechende Strategie. Dabei müsste sicher auch geklärt werden, was mit "Robin" geschieht, dem Robo-Berater der Deutschen Bank.

Anforderungsprofil erfüllt
Tatsächlich erfüllt Scalable, zu dessen Investoren Blackrock und der chinesische Technologiekonzern Tencent gehören, alle Anforderungen, die von Rohr vor einem Jahr nannte. Das Fintech war 2014 als digitaler Vermögensverwalter an den Start gegangen. Seit 2020 können Kunden auch mit Aktien, ETFs, Fonds, Kryptowährungen oder Derivaten online handeln. Das verwaltete Vermögen beträgt nach eigenen Angaben rund 15 Milliarden Euro über Vermögensverwaltung und Brokerage. 

Für Scalable selbst wäre die Deutsche Bank nicht der erste Bank-Partner. Seit 2017 kooperieren die Münchner mit ING Deutschland. 2021 legten ING-Kunden rund 1,6 Milliarden Euro an Wertpapiervolumen bei Scalable an. Das "Handelsblatt" berichtet ferner über Gerüchte, dass sich neben der Deutschen Bank noch weitere Banken für Scalable interessierten. Die ING gehöre aber nicht dazu. Scalable kooperiert aber auch mit der britischen Großbank Barclays sowie der spanischen Santander. (jb)