Bei der DWS sind offenbar Teile eines umfangreichen IT-Umbaus ins Stocken geraten. Bei dem Projekt sei es zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen gekommen, berichtet der Finanznachrichtendienst "Bloomberg" und beruft sich auf mit dem Vorhaben vertraute Personen. Die Führung der Deutschen-Bank-Fondstochter um den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Stefan Hoops, diskutiere nun, wie das Projekt mit dem Codenamen "Proteus" angepasst werden könne. Im Ergebnis werde es wohl zurechtgestutzt.

Die DWS wollte sich auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE nicht zu "möglichen internen Diskussionen" äußern. Das Haus teilte aber mit, dass "bei der üblicherweise mehrjährigen Laufzeit solcher Großprojekte es angemessen und umsichtig ist, regelmäßig Umfang und Umsetzungsgeschwindigkeit zu überprüfen und, wo notwendig, Anpassungen vorzunehmen." Genau das tue das Management-Team. "Wir sind überzeugt, dass das im besten Interesse unserer Kunden, Investoren und des Unternehmens ist", so die DWS. Das Magazin "Wirtschaftswoche" hatte zuvor bereits über mögliche Probleme bei dem IT-Projekt berichtet.

Kosten senken
Das Fondshaus hatte im Frühjahr 2018 den Teilbörsengang absolviert und damit begonnen, sich aus den Strukturen der Bankmutter herauszulösen. Das IT-Großprojekt war noch unter Hoops Vorgänger Asoka Wöhrmann angestoßen worden, um Kosten zu sparen und die Unabhängigkeit von der Deutschen Bank zu betonen. Neben der IT baut das Haus auch eigene Compliance- und Rechtsstrukturen auf. Auch aus diesem Grund war etwa die Deutsche-Bank-Chefjustiziarin Karen Kuder zur DWS herübergewechselt.

Hoops hatte angekündigt, die Kosten bei der DWS bis Ende 2025 um rund 100 Millionen Euro zu senken. Ein erheblicher Teil dieser Einsparungen würde sich aus der Senkung der Gebühren ergeben, die die DWS der Deutschen Bank für die Nutzung ihrer Dienstleistungen und Systeme zahlt. "Die Transformation zu einem eigenständigen Vermögensverwalter ist ein wichtiges Thema für uns", betonte ein Sprecher der DWS. "Als Teil der laufenden Implementierungsphase unseres mehrjährigen Projekts zur Entwicklung unserer eigenen Infrastrukturplattform haben wir in der ersten Jahreshälfte die ersten technischen Migrationen durchgeführt." (ert/Bloomberg)