Die Zukunft von GAM bleibt ungewiss. Der trudelnde Schweizer Vermögensverwalter erwägt den eigenen Verkauf – Medienberichten zufolge führt die Unternehmensspitze schon einige Zeit informelle Gespräche mit potenziellen Käufern. Eine Offerte von Schroders für die Hedgefondssparte hat GAM laut einem Bericht der "Financial Times" (FT) aber abgelehnt. Dadurch werde der Verkauf des gesamten Unternehmens erschwert, wie die Zeitung von mit der Materie vertrauten Personen erfuhr. Beide Vermögensverwalter haben den Vorgang gegenüber der FT nicht bestätigt.

Die Schweizer Gesellschaft kämpft mit den Auswirkungen der Suspendierung von Fondsmanager Tim Haywood und der Liquidierung der von ihm gelenkten Portfolios, die nach einer Absolut-Return-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz (ARBF) investieren. Haywood wurde Ende Juli beurlaubt, da er mit Investments in weithin illiquide Schuldpapiere von Firmen des indisch-britischen Unternehmers Sanjeev Gupta gegen interne Richtlinien verstoßen hatte.

Anleger sind zwar nicht zu Schaden gekommen, dennoch wurde Haywood vom Management der insgesamt zehn Produkte entfernt, deren Volumen per 31. Juli 7,3 Milliarden Schweizer Franken (6,3 Milliarden Euro) betrug. Die Portfolios befinden sich in Auflösung.

Auch UBS soll Interesse an GAM haben
Das verhagelte der Fondsgesellschaft die Zahlen für das dritte Quartal. Das verwaltete Vermögen sank binnen drei Monaten von 163,8 Milliarden Schweizer Franken (143 Mrd. Euro) auf 146,1 Milliarden Franken (128 Mrd. Euro). Kunden haben im Zuge der Auflösung der von Haywood gemanagten ARBF-Fonds zusätzlich 5,3 Milliarden Franken (4,6 Mrd. Euro) aus anderen GAM-Portfolios abgezogen. Die Fondsliquidierung sorgte für Mittelabflüsse von 10,8 Milliarden Franken (9,4 Mrd. Euro). Die schlechte Marktentwicklung kostete GAM nach eigenen Angaben weitere 1,5 Milliarden Franken (1,3 Mrd. Euro). 

In der Folge rutschte die GAM-Aktie von über elf Euro im Juli auf nunmehr nur rund 5,50 Euro. Daher hatte Verwaltungsratspräsident Hugh Scott-Barrett Anfang August schon erklärt, die Gesellschaft prüfe sämtliche Optionen, um den Wert des Unternehmens für die Aktionäre zu optimieren. Dazu zählt klar auch der Verkauf. Die Hedgefondssparte liefert laut der FT weiterhin gute Ergebnisse, sodass das Interesse von Schroders verständlich ist. Auch die Schweizer UBS soll ein Auge auf GAM und vor allem die Hedgefonds geworfen haben. (jb)