Mal wollen sie, dann wieder nicht: Ein möglicher Zusammenschluss zwischen Commerzbank und Deutscher Bank ist bereits seit langem im Gespräch, wurde aber bislang nicht realisiert. Der vorerst letzte Versuch wurde vor gut einem Jahr abgebrochen. Nun machen indes neue Fusionsgerüchte die Runde: In Finanzkreisen munkele man, es könne einen neuen Anlauf für eine "Deutsche Commerzbank" geben, berichtet das "Handelsblatt" – angeblich erneut auf Betreiben des Finanzministeriums, das sich um die geschäftliche Entwicklung der Commerzbank sorgt.

Tatsächlich bietet Deutschlands zweitgrößte Geschäftsbank reichlich Anlass zur Sorge. Für den Bund entpuppt sich die Rettung der Commerzbank immer mehr als milliardenschweres Verlustgeschäft. Der Aktienkurs des Kreditinstituts ist im Zuge des Corona-Schocks abgestürzt, ein Sparpaket inklusive kräftigem Stellenabbau soll endlich die Wende Richtung Profitabilität bringen. Dem Großaktionär Cerberus geht der Umbau der Bank allerdings nicht schnell genug. Vergangene Woche forderte der US-Investor unter anderem zwei Sitze im Aufsichtsrat – ein Ansinnen, das Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann prompt zurückwies.

Der Druck steigt
Nun hat Cerberus nachgelegt: "Künftig werden wir unsere Mittel dafür einsetzen, alternative Wege zur Herbeiführung der notwendigen Veränderungen zu bestreiten, um die anhaltende Erfolglosigkeit der Commerzbank zu überwinden, ihre durch die schwache Entwicklung in nahezu allen Geschäftskennzahlen zum Ausdruck gebrachten Probleme zu adressieren", heißt es in einem neuen, zweiseitigen Schreiben des Unternehmen an den Aufsichtsrat, über das der Nachrichtensender N-TV berichtet. Der Druck auf die Commerzbank-Spitze nimmt zu.

Kommt unter diesen Umständen nun doch eine Fusion mit der Deutschen Bank in Frage? Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp wollte entsprechende Gerüchte dem "Handelsblatt" zufolge nicht kommentieren. Indirekt tat sie es allerdings doch: Sie sagte, dass eine mögliche Übernahme derzeit in ihrer täglichen Arbeit "keine Rolle" spiele. Auch in Berlin weist man die jüngsten Gerüchte vehement zurück: Dass die Bundesregierung eine Fusion vorantreiben will, ist laut Finanzministerium "absoluter Quatsch". (fp)