Eine von der Generali Versicherung für den 28. September anberaumte Versammlung lässt den hauseigenen, rund 3.200 Personen starken Außendienst Schlimmes befürchten. Zu diesem Datum nämlich dürfte der Versicherer den Vermittlern eröffnen, dass der größte Teil von ihnen zur Deutschen Vermögensberatung (DVAG) wechseln soll. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Konzern wollte sich auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE nicht zu dem Thema äußern.

Der angedachte Schritt ist demnach Teil einer groß angelegten Restrukturierung des Versicherers. Der Umbau betrifft auch die Lebensversicherungssparte, die schon vor einiger Zeit den Vertrieb über freie Makler eingestellt hat. Die Konzernspitze möchte den Bereich lieber heute als morgen abstoßen, da er wegen großer Altlasten aus früheren hohen Zinsversprechen als wenig konkurrenzfähig gilt. Im Gespräch ist eine Stilllegung oder ein Übertrag an einen Dritten. Künftig soll nach Vorstellungen von Generali-Deutschlandchef Giovanni Liverani die Tochter Aachen Münchener Leben, deren Markenname zur Disposition steht, der wichtigste Anbieter von Lebenspolicen im Konzern sein.

Vorbilder in der Geschichte
Daher steht der Versicherer laut dem SZ-Bericht vor der Frage, was er mit dem eigenen Außendienst anfangen soll. Die Verträge der Aachen Münchener sind unverkäuflich, weil sich die Generali hier exklusiv an die DVAG gebunden hat, die ihr knapp 40 Prozent gehört – die übrigen 60 Prozent hält die Familie Pohl. Daher sei sehr wahrscheinlich, dass die Generali-Führung ihren Außendienstlern das Angebot machen wird, in die DVAG zu wechseln.

Hier kommt hinzu, dass der Konzern und der Vertrieb bereits Erfahrungen mit einem solchen Wechsel haben. Im Jahr 2006 hatte die DVAG den Außendienst der Aachen Münchener mit rund 2.000 Vermittlern übernommen. 2011 folgten dann weitere 320 Vertreter des konzerneigenen Krankenversicherers Central in Köln.

Probleme wegen angestellter Vermittler
Allerdings dürfte der Schritt nicht einfach durchführbar sein, da einige Generali-Vermittler keine freien Handelsvertreter sind, die vergleichsweise wenig Rechte haben. Grund: Der Versicherer hat durch die 2008 vollzogene Fusion mit dem einstigen Gewerkschaftskonzern Volksfürsorge auch angestellte Vertreter "geerbt".

Deren Betriebsräte seien der Zeitung zufolge für eine "robuste Verhandlungsführung" bekannt. In jüngster Zeit habe die Generali mehrfach versucht, den festangestellten Vertrieblern den Übergang zum Status als freie Handelsvertreter schmackhaft zu machen. Das aber haben wohl nur wenige angenommen. (jb)