Die Schweizer Großbank UBS prüft offenbar Optionen für ihre Fondssparte, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Eine Variante in dem Planspiel ist demnach eine Abspaltung und Zusammenlegung mit einem Konkurrenten. Einer der Kandidaten für dien Prozess sei die DWS, heißt es weiter. Ob die Überlegungen letztlich umgesetzt werden, stehe aber noch nicht fest. Die Prüfung strategischer Optionen für die Geschäftsbereiche zählt fast schon zu den routinemäßigen Aufgaben von Großkonzernen.

Dennoch beflügelten die Überlegungen einmal mehr den Kurs der DWS-Aktie. Das Papier erreichte beinahe die Marke von 32 Euro – soviel wie seit dem Börsengang im März 2018 nicht mehr. Am Donnerstagvormittag gab das Papier aber wieder einen Teil der Gewinne ab. Zuvor hatten bereits Spekulationen über einen Zusammenschluss der Deutschen-Bank-Tochter mit dem Fondsgeschäft der Allianz den Kurs beflügelt.

Stabile Einnahmen
Die Spekulationen über einen Verkauf der DWS waren mit den Fusionsverhandlungen der Deutschen Bank mit der Commerzbank aufgekommen und sind seither nicht verstummt. Mit dem Erlös eines Verkaufs könnte die Deutsche Bank die Übernahme finanzieren, so die Überlegung.

Fraglich erscheint aber, ob die größte deutsche Bank tatsächlich auf die vergleichsweise stabilen Einnahmen der Fondstochter verzichten möchte. Zudem bindet das Asset-Management-Geschäft bei hohen Einnahmen sehr wenig Eigenkapital.

Ernst zu nehmendes Gewicht
Eine Zusammenlegung des Fondsgeschäfts mit einer Schweizer Großbank wäre an sich aber durchaus plausibel, argumentieren Beobachter. "Wenn schon eine Fusion, dann sollte die Deutsche Bank vielleicht ihr Wealth Management der UBS oder Credit Suisse andienen und im Gegenzug das Asset Management der Schweizer in die DWS integrieren", meint Fondsmanager Baki Irmak in einem Blog. Der Mann weiß, wovon er schreibt: Irmak hatte leitende Funktionen sowohl bei der Deutschen Bank als auch der DWS inne. Vor gut einem Jahr machte er sich selbstständig und startete er mit einem Partner einen Fonds mit Fokus auf den digitalen Wandel.

Schweizer Großbanken seien nunmal auf die Betreuung vermögender Kunden spezialisiert, hätten aber in Deutschland nie richtig Fuß gefasst, erläutert Irmak. Die Deutsche Bank wiederum habe im Wealth Management zuletzt an Boden verloren. "Mit einer Beteiligung der Deutschen Bank und einer Schweizer Großbank an der DWS könnte diese tatsächlich zu einem global ernst zu nehmenden Asset Manager aufsteigen", schlussfolgert Irmak. Die Asset-Management-Sparte der UBS verwaltete zum Jahreswende umgerechnet rund 693 Milliarden Euro, bei der DWS waren es 662 Milliarden Euro. (ert)