Die UBS hat die Übernahme des ehemaligen Lokalrivalen Credit Suisse abgeschlossen. Damit ist die größte Fusion im Bankwesen seit der Finanzkrise 2008 besiegelt. Die Schweizer Bank gab den Vollzug der Transaktion in einem offenen Brief in Schweizer und internationalen Zeitungen am Montag (12.6.) bekannt. Die Übernahme der Credit Suisse beendet die 167-jährige unabhängige Existenz des Kreditinstituts.

Die Ankündigung schließt fast drei Monate der Ungewissheit für Mitarbeiter der Credit Suisse ab und leitet eine Phase komplexer Integration ein, die wahrscheinlich noch Tausende Arbeitsplätze kosten wird. Erst am Freitag war als größte verbliebene Hürde eine Vereinbarung mit der Schweizer Regierung über eine Verlustgarantie in Höhe von neun Milliarden Franken unterzeichnet worden.

Buchgewinn in zweistelliger Milliardenhöhe
Mit der staatlich eingefädelten Notübernahme durch die UBS wurde im März der drohende Kollaps der Credit Suisse gerade noch abgewendet. Skandale und Verluste bei dem Traditionshaus hatten zu einer Vertrauenskrise, massiven Abflüssen von Kundengeldern und einem Kurssturz bei der Credit Suisse geführt. Die UBS steht nun vor der Aufgabe, zwei Banken mit großen Überschneidungen zusammenzuführen.

Die UBS zahlt für die Credit Suisse nur rund drei Milliarden Franken, was weit unter dem Buchwert liegt und deshalb im zweiten Quartal zu einem deutlich zweistelligen Milliardenbetrag als Buchgewinn führen wird. Der sogenannte negative Goodwill dient der UBS auch als Puffer für Verluste, Rechtskosten und Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit dem Deal.

Credit-Suisse-Mitarbeiter müssen "Kulturfilter" durchlaufen
Zusätzlich hatte die UBS aber auch auf die staatliche Absicherung vor schwer vorhersehbaren Verlusten gedrängt, da für eine ordentliche Buchprüfung im März keine Zeit war. Laut der Vereinbarung von Freitag deckt diese nun ein spezifisches Portfolio von Bilanzposten im Wert von etwa 44 Milliarden Franken der Credit Suisse ab, was rund drei Prozent der Bilanzsumme der fusionierten Bank entspricht.

Die UBS hat erklärt, dass sie die Risiken in der Investmentbank reduzieren und die Geschäfte der Credit Suisse mit ihren Kunden kontrollieren will. UBS-Vorstandschef Sergio Ermotti machte bereits klar, dass das fusionierte Institut aufgrund der unterschiedlichen Risikobereitschaft nicht alle Kunden der Credit Suisse übernehmen kann. Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher kündigte zudem an, dass die Mitarbeiter durch einen "Kulturfilter" betrachtet würden, um sicherzustellen, dass sie zur UBS passen. (Bloomberg/bm)